Sportinternate - Finanzierungsprobleme - Heimaufsicht

 
 
Sportinternat fehlen Sponsoren
Von "Marbach und Bottwartal", aktualisiert am 03.12.2010
Ludwigsburg. Um den Betrieb im neuen Domizil aufrecht erhalten zu können, muss ein jährliches Defizit von 30000 Euro ausgeglichen werden. Die Stadträte stehen zu dem Projekt. Von Ludwig Laibacher
 

Das Sportinternat kommt nicht recht in die Gänge, im Ludwigsburger Rathaus ist Ernüchterung eingekehrt: Während des zweiten Schuljahres wohnen nur 14 Jugendliche in dem auf 21 Bewohner ausgerichteten Heim in der Königin-Olga-Kaserne, erhoffte Sponsorengelder sind ausgeblieben, und der Enthusiasmus der Ludwigsburger Sportvereine scheint verflogen. Nun muss die Stadt mindestens drei Jahre lang jeweils 30 000 Euro für den Betrieb in der Kaderschmiede für Bas-ketballer, Leichtathleten, Tennisspieler und Tänzer aufbringen. Wolfgang Fröhlich stellt klar: "Wir sind liquide." Das Defizit sei indes auch deshalb aufgelaufen, weil das Internat im Drei- schichtbetrieb betreut werden müsse: "Sobald auch nur ein Schüler im Haus ist, muss auch eine Aufsichtsperson da sein", sagt der Leiter des Fach-bereichs Bildung, Familie und Sport. Bei den Vorplanungen sei man davon ausgegangen, dass dies etwas lässiger gehandhabt werden könne.

Die Verwaltung hat nun dem Ausschuss für Bildung, Sport und Soziales vorge-schlagen, die 90 000 Euro für das Internat aus dem Topf für die allgemeine Sport-förderung zu nehmen. Das stieß nur bei CDU, FDP und Grünen auf Gegenliebe. Der SPD-Stadtrat Hubertus von Stackelberg forderte, das Geld an anderer Stelle zu holen, die zusätzliche Last dürfe nicht den Sportvereinen aufgebürdet werden.
Nach Ansicht von Roland Glasbrenner (Freie Wähler) entspräche die Kürzung bei den Vereinszuschüssen einem Eingriff in die Förderrichtlinien. Um den Betrieb des Sportinternats auf Dauer sicherzustellen, müsse ein zusätzlicher Posten im Etatplan geschaffen werden. Die Frage jedoch, wo dieses Geld abgezwackt werden soll, stelle sich erst in der kommenden Woche, wenn über den Haushalt 2011 beraten werde.
Die von SPD und Freien Wählern an die Wand gemalten Szenarien seien übertrieben, meinte die Grünen-Rätin Elfriede Steinwand: "Es ist sicher nicht zu befürchten, dass die Vereine ausbluten, wenn das Geld mit der Sportförderung verrechnet wird." Stattdessen appelliere sie an die Solidarität der Vereine, die diese Art der Sportförderung schließlich haben wolle.
 
Quer durch alle Fraktionen wurde das Internat gelobt. Dessen Ansiedlung in Ludwigsburg sei "eine glänzende Idee", sagte Roland Glasbrenner. Das Heim müsse unbedingt weitergeführt werden. Von der Notwendigkeit einer Fortsetzung des Experiments mit der Kaderschmiede für den Sportnachwuchs sind auch alle übrigen Stadträte überzeugt.
 
"Ich bin vom Landessportverband enttäuscht", sagte von Stackelberg. Es sei dessen ureigenste Aufgabe, die Vereine und Verbände zu ermutigen, damit dem Internat weitere Schüler zugeführt werden. Gegenwärtig aber sehe es so aus, als hätten die Funktionäre "die Stadt im Regen stehen lassen".
Ludwigsburg habe mit dem Internat "großes Pech gehabt", sagte Glasbrenner. Just als die Einrichtung an den Start ging, habe die Finanzkrise viele Pläne zunichte gemacht. Den Zusagen von Firmen, Vereinen und Sponsoren aus dem Jahr 2007 seien nur wenige Taten gefolgt. Bisher hätten nur Basketballer und Tennisspieler junge Talente ins Internat geschickt. Auf die Tänzer und die Leichtathleten habe man in der Königin-Olga-Kaserne bisher vergebens gewartet. "Nun können wird nur darauf hoffen, dass sich mit einer besseren Wirtschaftslage auch wieder das eine oder andere Türchen für uns öffnet", sagte Glasbrenner. Wo die 90 000 Euro für den Zuschuss herkommen sollen, wird nächste Woche entschieden.
 

 
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.gewagtes-kalkuel-kommentar.c744f56b-d880-444f-805a-197a2ed2d96d.html

Gewagtes Kalkül Kommentar
Von "Marbach und Bottwartal", aktualisiert am 03.12.2010
Elitenförderung Die Stadt sollte auch in schwieriger Zeit zu ihrem Bekenntnis zum Spitzensport stehen. Von Ludwig Laibacher
Die Förderung der Basketballer hat in Ludwigsburg Tradition. Doch dabei wollte man es nicht belassen. Mit einem neuen Internat für herausragende Talente hat die Stadt einen weiteren Eckpfeiler bei der Spitzensportförderung gesetzt. Die Einrichtung ist im Jahr 2009 an den Start gegangen - mit einem Finanzierungsmodell, das viel Raum für Hoffnung ließ. Die Eltern der Jungsportler tragen den Löwenanteil der Kosten, der Rest sollte von Vereinen und Sponsoren kommen. Vertraglich verpflichtet hat sich dazu aber niemand.
Nun ist es billig, das jetzt entdeckte Defizit der weltweiten Finanzkrise anzulasten. Die Verantwortlichen müssen sich vorhalten lassen, nicht gut genug vorgesorgt zu haben: Wer ein so ehrgeiziges Projekt startet, kann sich nicht auf Schön-wetterversprechen verlassen. Er muss seriös die Folgekosten kalkulieren - mindestens über drei Jahre hinweg. Die Stadt hat sich mit dem Internat für die Eliteförderung entschieden. Sie sollte nun auch dazu stehen und das fehlende Geld nicht per Umschichtung beim Breitensport holen.


Quelle: https://www.hna.de/nachrichten/werra-meissner-kreis/witzenhausen/antraege-laufen-aber-weniger-belegung-858039.html

Sportinternat: Bürgermeister Hix zur aktuellen Entwicklung und den Plänen

Anträge laufen, aber weniger Belegung
 
28.07.10|Witzenhausen
 
Bad Sooden-Allendorf. Der Antrag auf Betriebserlaubnis des Sportinternates in Bad Sooden-Allendorf ist auf dem Weg und wird vom Sozialministerium in Wiesbaden geprüft. Das sagte Bürgermeister Frank Hix auf Anfrage.
Im Frühjahr war herausgekommen, dass es für das seit mehr als drei Jahrzehnten betriebene Sportinternat keine gültige Betriebserlaubnis gab. Auch wurden Auflagen nicht erfüllt. Die Stadt hat daraufhin zu den vom Land bezahlten Trainer-/Lehrer-/Betreuern die am Sportzentrum der Rhenanus-Schule arbeiten, weitere pädagogische Mitarbeiter eingestellt.
Das von der Stadtverwaltung als Träger der Einrichtung neu entwickelte Konzept habe man zusätzlich von einem Kasseler Professor prüfen lassen. Dieser habe das wohlwollend beurteilt, „er findet es gut“, sagte Hix.
Dementsprechend zuversichtlich ist Hix, dass auch der Kreis samt Jugendbehörde und das Sozialministerium in Wiesbaden grünes Licht dafür erteilen.
Ziel müsse es dann sein, die Belegung in dem Wohnheim, das gut 30 Schülern Platz bietet, wieder zu steigern. Nur eine Handvoll Schüler der Rhenanus-Schule bevölkern bislang das Internat auch im neuen Schuljahr. „Einige haben sich andere Wohnungen gesucht“, bestätigte Hix die Kündigung einiger Verträge durch die Eltern.
Die hatten auf einem Schreiben der Stadt reagiert, in dem die Anhebung der Beiträge auf eventuell 900 Euro pro Platz und Monat angekündigt worden war. Mittlerweile bietet die Stadt die Internatsplätze für 550 Euro an. 180 Euro schießt sie pro Platz und Monat zu. Die auflaufenden Kosten betragen 730 Euro.
Demnächst soll über die Stelle des pädagogischen Leiters im Internat entschieden werden. Es lägen Bewerbungen vor. In Zukunft wolle man auch mit den Universitäten in der Umgebung eine Kooperation im pädagogischen Bereich anstreben.
Hix betonte, dass er über alle Schritte und Entwicklungen die Gremien breit informieren und die Planungen mit der Schulleitung abgesprochen werde. Das Ziel sei aber weiterhin, das Internat vollzubekommen und damit den Bestand zu sichern. (tko)

 

 

 

 
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