Biographie
 
 

Original geschrieben von Gerhard Schäfer.

Vorwort:

Axel Dieter- Letzes Glied einer Kette oder der letzte in der Reihe herausragender Berufsringkämpfer - egal wie man es sieht, man muß Axel Dieter als den letzten namhaften Berufsringkämpfer aus unserem Lande bezeichen, der dem traditionellen Berufsringkampf verhaftet war. Diese Feststellung gilt es zu treffen angesichts einer sich anbahnenden Entwicklung, welche den bisherigen Wettbewerbscharakter dieses Kampfsportes durch eine zu sehr an "Kasperletheater" erinnernde Show abzulösen droht.

Die Geschichte des Berufsringkampfes reicht in das Jahr 1881 zurück, als der legendäre Hamburger Zimmermann Carl Abs die Laufbahn eines professionellen Ringkämpfer antrat. Er begründete den modernen Berufsringkampf, sorgte mit seiner Volkstümlichkeit für seine Ausbreitung und das Enstehen der Amateur Athletik.

Heinrich Eberle (Freiburg) und Jakob Koch (Neuß) sowie der Königsberger Ernst Siegfriedmit dem Schlesier John Pohl waren vor dem ersten Weltbrand -1914- die berühmtesten deutschen Berufsringer. In den zwanziger Jahren beherrschten der Bayer Hans Schwarz Senior und der Hamburger Paul Westergaard-Schmidt nebst Georg Strenge (Prenzlau) das Feld. Schwarz wurde ein Jahrzent später von seinem Sohn, dem Weltmeister im Schwergewicht, Hans Schwarz Junior, abgelöst, hinter dem der Hamburger Ludwig Dose die Schwergewichtsklasse anführte. Im Mittelgewicht vertraten hinter Weltmeister Fritz Kley aus Berlin mit Bruno Mosig (Breslau) , Willi Müller (Köln), Herbert Audersch (Ostpreussen), dem Franken Gustl Kaiser und Max Walloschke aus Breslau mehrere fast gleichwertige Athleten die Farben Deutschlands. diese Kräfte waren auch nach der Unterbrechung durch den zweiten Weltkrieg bis Anfang der Fünfziger Jahre an führender stelle aktiv.

Dann traten die Freistilringer auf den Plan. Fritz Müller (Bamberg), kurzfristig sein bayrischer Landsmann Kurt Hornfischer aus Nürnberg, standen an der Spitze, ehe der Bochumer Hermann Iffland und der aus dem Sudetenland stammenden Horst Hoffmann an die Spitze gelangten. Rudi Saturski und sein Sohn Wolfgang sowie der Lübecker Hans Roocks hoben sich in den letzten 2 Jahrzehnten aus der Masse des deutschen Aufgebots heraus , das allerdings von unserem Axel Dieter angeführt wurde !

Axel Dieter war ein Ringkampfbesessener ! In seinen Kämpfen hat er dem Publikum stets ein spannendes Kampfgeschehen vermittelt und war über viele Jahre der ausgesprochene Favorit der Masse. Der redegewandte und gern als Gesprächspartner aktzeptierte Berliner war darüber hinaus ein großer Propagandist für den traditionsreichen Berufsringkampf . In Wort und Tat hat er viel mehr als seine Berufskollegen für die Popularität und den Bestand dieses Kampfsportes getan.

So soll diese Zusammenstellung mit Streiflichtern über die Laufbahn des letzten namhaften Vertreters des Deutschen Berufsringkampfes eine Erinerung für seine zahlreiche Anhänger sein, den heutigen Fans ein Stück Ringkampfgeschichte vermitteln und einen Einblick in eine große ihnen unerschlossen gebliebene Zeit geben.

Gerhard Schäfer.

Biographie:

Vom Anfänger zum Vize Weltmeister und Weltcupsieger

Am 24. Oktober 1970 wurde in Hannover eines der grössten Ringkampfturniere der Nachkriegszeit beendet. An 60 Tagen ging es dort um die Weltmeisterschaft 1970 im Catch. Ein Riesenaufgebot von Catchern aus allen Erdteilen war am Start : Amerikaner, Afrikaner und Asiaten, darunter auch 2 Japaner als Gewinner von Auscheidungstunieren im Asiatischen Raum , zu denen sich zahlreiche Catcher aus dem Europäischen Bereich gesellten.

Am Schlussabend gab es ein furioses Finale.Nach 49 Minuten harten und erbitterten kämpfens hatte der Weltmeister Rene Lassartesse seinen Titel erfolgreich verteidigt. Aber die grosse Überraschung für die Catchfans und die vielen Fachkundigen Zuschauer brachte ein Deutscher zu wege - AXEL DIETER - aus Berlin, der in diesem bedeuteten Turnier gegen Lassartesse im Endkampf gestanden und somit einen ehrenvollen 2. Rang belegt hatte.

Das hatte man nicht erwartet ! Zwar hatte der Ehrgeizige Berliner bereits im Vohrjahr von sich reden gemacht, als ihm nach Internationalen Erfolgen der Gewinn des "Europapokals 1969" glückte un er auch in den Jahren davor bereits auf beachtliche Erfolge zurückblicken konnte. Aber die Krönung war nun der Gewinn des Titels eines Vize-Weltmeister in Hannover.

Es war Axel Dieter nicht leicht gemacht worden, bis er es schaffte, in den Endkampf einer Weltmeisterschaft zu gelangen. Das hatte auch niemand vorraus gesehen. Als sich 1955 der 22 Jährige Jüngling bei der Catchergilde anmeldetete. Gegen die Schwergewichtigen Brocken und Kolosse wirkte der Berliner mit seinen nur 85 Kilo (!) verloren. Ensprechent verliefen die ersten Jahre im Catcherlager. Das Sprichwort "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" traf buchstäblich auf den Berliner zu. Der Leser wird feststellen, das die ersten Berufsjahre dem leichtgewichtigem Anfänger mehr Niederlagen als Ruhm und Ehre einbrachten, viele schmerzhafte Prellungen und Verletzungen sowie Knochenbrüche nicht zu vergessen, von denen kein Catcher verschont bleibt. All dieses pflasterte die Anfangsjahre dieses vom Catchen Besessenen

. Und ein besessener war Axel Dieter ! In jenem Jahr 1955, einem Jahr der Blütezeit des Catchens in Deutschland, traten/ wie Axel Dieter / viele Intressenten in das Lager der Catcher über. Von diesen haben sich nur wenige in diesem Metier behaupten können und noch weniger sind es gewesen, welche im Laufe der Jahre an die Spitze gelangten. Eigentlich war unserem Berliner der Weg eines Opernsänger vorgezeichnet gewesen.War doch die Großmutter mütterlicherseits eine bekannte Opern und Konzerts Sängerin gewesen und man fand auch seine Schwester bei der Oper. Da war es der Mutter verständlicher Lieblingswunsch, das auch der Sohn einmal Sänger werden würde. Nach der Mittleren Reife folgte der Besuch auf einem Berliner Konservertorium. Aber nach 4 Semestern wurde der Drang zur Matte stärker als der auf die Bretter der Bühne und die Mutter musste ihren Traum von ihrem Axel als einem berühmten Opernsänger begraben.

Nach einer Amateurlaufbahn beim FC Heros Berlin einem der ruhmreichsten Berliner Ringkampfvereine, übte das andere Lager einen unwiederstehlichen Reiz auf den jungen Dieter aus, der mit Anderen sehr oft die Gelegenheit wahr genommen hatte, von den Zuschauerbänken aus den damaligen großen Catchabenden beizuwohnen. Aber der Härte diese Metiers wiederstanden nicht alle, die Entbehrungen und der Verzicht auf manches Angenehme ließen viele der Catchneulinge bald wieder in der Versenkung verschwinden. Unbeirrt dagegen ging Dieter seinen Weg, erklomm mühsam Stufe um Stufe auf der Erfolgsleiter die ersten Siege folgten und letztlich sah man ihn stets unter den Finalisten der Tunierveranstaltungen, um in den letzten Jahren vor dem großem Triumph in Hannover öfters als Tuniersieger gefeiert zu werden.

Bis dahin war der Name Axel Dieter nicht nur in Deutschland ein Begriff,auch in Spanien, Frankreich, Östereich und England waren Länder wo er weitere Triumphe feierte. Aber auch in Mittel-und Südamerika in Arabischen Ländern, Japan, Indonesien und Nordafrika war er erfolgreich. Während seiner 10 Jährigen Residenz In Barcelona, der Catchhochburg in Spanien, stellten sich große Internationale Erfolge ein, traf er doch hier auf ihn gleichgewichtige Gegner.

Das faszinierende an dieser Zielbewussten Karriere ist der stete Drang gewesen, an die Spitze zu gelangen und im Konzert der Großen Mitzumischen. Es ist wahrlich eine Erfolgslaufbahn, die den blutjungen Anfänger nach langen mühsamen Aufbaujahren in den Kreis der großen Namen gebracht hat. Dabei ist nicht zu vergessen, wie steil der Aufstieg für den Neuling war, der erst mühsam seine Begeisterung in technisches Rüstzeug und taktisches operieren ummünzen musste, ganz zu schweigen von seiner Gegnerschaft den buchstäblich "Schweren Männern" deren Gewicht für den leichteren Axel Dieter vorerst ein unüberwindbares Hinderniss bildete

. Aber die Mühe hatte sich gelohnt und nach dem großen Erfolg in Hannover gehörte Axel Dieter nun mehr für die kommenden Jahre zu den internationalen Topstars und viele Tuniersiege zeigten seine führende Stellung auf.

Wer Axel Dieter in seinen Kämpfen erlebt hat, wird die Feststellung getroffen haben dass der Deutsche mit "Vollem Einsatz" gekämpft hat, hart gegen sich selbst, hart, aber nicht unfair , auch gegen seinen Gegner, wer gegen Dieter antrat, war gezwungen volle Leistung zu bringen ! Sein Auftreten im Ring war immer glaubwürdig er schenkte sich und seinen Gegnern nichts. Dieser Einsatz hat allerdings seinen Tribut gefordert. Knochen und Gelenke hatten viel auszuhalten, sind abgenutzt und wie viele seiner Berufskollegen ist auch Dieter von diesen Belastungen nicht verschont geblieben. Diese gesundheitlichen Probleme waren es , dass er nach 32 Jähriger Tätigheit auf der Matte seinen Abschied nehmen musste.

Besser als alle Worte dürfte ein Ausschnitt über die Laufbahn des Berliners sein, den die Presse zum Beginn seiner Laufbahn folgende Zeilen widmete ... "Als Anfänger verfügte der junge talentierte Berliner über ein erstaunliches Griffrepertoir, dass er auch in der Praxis beherrschte,, und nun können die vielen Anhänger des Berliners in Errinerungen schwelgen.

Gerhard Schäfer

Epilog

1987- Es war das letze Jahr indem Axel Dieter seinen letzten Kampf im Ring austrug. Still und heimlich ist er abgetreten. Sollte er seine Gesundheit weiter aufs spiel setzen ? Eine Frage , die er wie seine nicht minder berühmten Kollegen Hermann Iffland und Wolfgang Saturski dahingehend beantworteten dass die Gesundheit Vorang haben musste. Die vielen Kämpfe im Ring, stets mit vollem Einsatz ! Kämpfe gegen wesentlich schwerere Gegner , dies alles hatte seine Spuren hinterlassen.Es zeigten sich körperliche Abnuzungserscheinungen, sollte er sich nun mit schmerzstillenden Mitteln vor dem Kampf fit machen ? Dieter verzichtete. In den letzten Monaten war festzustellen dass der langjährige Publikumsliebling plötzlich ein unfairer Kontrahent geworden war. Es darf heute offenbart werden, es war das sich abzeichnende Ende seiner Laufbahn.Junge und starke Kräfte waren nachgewachsen sie waren nicht nur ebenbürtige Gegner, sie waren aufgrund ihres Alters dabei den Altmeister zu überflügeln mithalten mit ihnen mit zerschundenen Knochen, das war fast nicht mehr möglich, also versuchte der Berliner mit unfairen Mitteln zum Sieg zu kommen. Aber wer da Jahrzehnte lang in Sportlicher Manier im Ring amtierte und immer für einen Leistungsbezogenen Berufsringkampf eingetreten war, Konnte sich mit dieser Art zu kämpfen nicht idetifizieren und wohlfühlen. Dieter trat ab. Vergessen wir nicht dass es über Jahrzehnte hinweg niemanden gab, der Dieter in seiner Gewichtsklasse besiegen konnte ! Die Verbinung zum Metier ist nicht abgerissen. Man konnte und kann ihn als Ringsprecher erleben wo der Wortgewaltige Ex-Catcher sein Publikum zu unterhalten weiß. Auch wenn er nicht mehr im Rampenlicht steht, der Name Axel Dieter wird einer der wenigen sein, welcher in der Historie des Berufringkampfes unvergessen bleiben wird.

 
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