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![]() Einmal Fan ist immer Fan Wer in Kaiserslautern geboren und aufgewachsen ist, wird mit dem 1. FCK groß. Voller Spannung verfolgte ich schon als Kind jeden Samstag den Betze am Radio, sofern ich nicht im Stadion war. Den legendären 7:4 Sieg gegen die Bayern 1973 erlebte ich mit 11 Jahren im Stadion. Samstag Abend gab’s statt Daktari die Sportschau, später dann das Aktuelle Sportstudio, was in diesen Jahren für Mädchen selten war. Mit den Jahren wurde die Zahl der weiblichen Fans immer größer. Heute sind in den Stadien fast so viele Frauen wie Männer. Unterschiede im Fanverhalten gibt es nicht und „Fachgespräche“ finden auch geschlechterübergreifend statt. Frauen sind heute akzeptiert und werden als „vollwertige“ Mitglieder der Fan-Gemeinde respektiert. 1996 trat der absolute Supergau ein. Was niemand so richtig begreifen konnte wurde Realität. Der FCK stieg in die 2. Bundesliga ab. Das erste Mal. Dass er eine Woche später Pokalsieger wurde spielte keine Rolle. Schon kurze Zeit nach Spielabpfiff – wie bei allen Siegesfeiern des FCK – füllte sich die Altstadt mit mehreren tausend Menschen. Mehr zum Trauern als zum Feiern. Die Fangemeinde war sich einig: Was nutzt dieser Pokal. Der Klassenerhalt hätte es sein müssen. Erste Tat in der Krise: ich bestellte mir umgehend eine Dauerkarte und wurde Mitglied. Auch die Spieler leisteten ihren Beitrag. Sie spielten trotz 1.Liga-Verträgen auch in der 2. Liga beim 1. FC Kaiserslautern. Sie sahen, wie wir Fans litten und verfolgten wie die Fangemeinde immer größer wurde. Allen war klar, der FCK muss so schnell wie möglich wieder ins Oberhaus der Bundesliga zurück. Gemeinsam gelang es „uns“ aufzusteigen. „Wir“ wurden Meister in der 2. Bundesliga. Und – was noch keinem Verein gelungen war – nach dem Wiederaufstieg in die 1. Liga gewann der FCK die Meisterschaft!!! „Wir waren stolz und glücklich“. Tja, und nach diesen ganzen Ereignissen hatte es mich voll erfasst, das vielbesagte Betzefieber. Seitdem bedeutet Fan sein auch, den eigenen Terminkalender mit dem FCK-Spielplan abzustimmen. Bei Auswärtsspielen ticken samstags ab 15.30 Uhr die Uhren anders. Heimspiele entscheiden maßgeblich den Ablauf des Tages. Die Spannung steigt bereits, wenn man mit Horden in rot und weiß in Richtung Stadion pilgert. Der Ablauf vor dem Spiel ist festgelegt. Die Westkurve, der „12. Mann“, singt sich ein. Die Stimmung steigt und entlädt sich mit dem Anpfiff. Das Ergebnis des Spiels entscheidet mehr oder weniger über die Befindlichkeit am Wochenende. Uns Fans geht es in diesen Tagen nicht besonders gut. Der drohende Abstieg belastet.
Christine Wetz im Frühjahr 2006
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