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InternatserziehungLiebe Besucher dieser Seite!
Unter dem Generalthema INTERNATSERZIEHUNG bieten wir Ihnen hier wichtige Text- quellen zu den Suchwörtern Internat, Internate, Internatserziehung, Internatsberatung, Internatsverzeichnis, Internatsauswahl u.a.m. an. Der Schwerpunkt der Quellen-Auswahl liegt dabei auf der Fragestellung, welche gesicherten Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen zu den Wirkungen von Internatserziehung vorliegen. Vor diesem Hintergrund verfolgen wir die weitere Fragestellung, welche Qualitätskriterien an gute Internate bzw. eine gute Internatserziehung anzulegen wären und inwieweit diese von den Internaten und Schüler(wohn)heimen tatsächlich erfüllt werden. Wir hoffen, dass wir Ihnen damit wichtige Informationen an die Hand geben können, die einer kritischen Urteilsbildung zum Thema Internate / Internatserziehung förderlich sind und Ihre Entscheidungskompetenz in Fragen der Internatserziehung sowie ggf. der Auswahl des richtigen Internats verbessern.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine anregende Lektüre! Ulrich Lange (Geschäftsführer) Internatsberatung der AVIB gemn.e.V. Burgblick 3 35327 Ulrichstein Tel.: 06645/918789 Mobil: 0170/5513947 Fax: 03222 377 3044 Ältere Beiträge zum Thema Internatserziehung:
Anspruch und Wirklichkeit preislich exklusiver Internate liegen ins- besondere deswegen oft so weit auseinander, weil sie ihre Investitionen und laufenden Kosten als Einrichtungen sog. „freier Träger“ teilweise privat finanzieren müssen (die staatlichen Zuschüsse nach den Ersatzschulfinanzierungsgesetzen der Länder decken nur den größten Teil der reinen Unterrichtskosten!). Nur eine schmale Schicht von Besser- verdienern kann sich den Besuch von Salem & Co. überhaupt "leisten", und niemand m u s s solche Institute besuchen. Um auf einem freien Markt genügend kaufkräftige Kundschaft anzulocken, zudem mit einem Schulangebot, dass es beim Staat „für umme“ gibt, darf man bei der Auswahl der Bewerber nicht wählerisch sein. Andererseits will die betuchte Kundschaft ihr Geld nur dort ausgeben, wo nicht nur die Optik, sondern auch das "Image" stimmen. Dies führt dazu, dass selbst die "elitärsten" Gründungsintentionen durch das konträre Nachfrageverhalten der Klientel unterlaufen, im Extremfall sogar in ihr absolutes Gegenteil verkehrt werden, so dass „hinter goldenen Gittern“ die Widersprüche oft nur so aufeinander krachen, wie der Autor und Schauspieler Jochen Senf es - rückblickend auf die eigene Salemer Schulzeit - im Berliner „Tagesspiegel“ beschrieben hat.
Weitere Themen:
Ein Salemer fragt lieber noch mal nach: Hervorragende Ausbildung oder gekauftes Abitur?
Hier einige kurze Zitate aus der Hörfunksendung
>> In Deutschland ist die Reformpädagogik sehr stark von kleinen Alterna- tivschulen her wahrgenommen worden, den so genannten „Landerzie- hungsheimen“, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Gemeint sind damit private Internatsschulen, die einen besonderen pädagogischen Anspruch vertreten haben. Die Idee stammte aus England, genauer: aus der englischen Lebensreform im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und betonte den großen Vorteil einer zurückgezogenen ländlichen Umgebung für den Erziehungsprozess. Damit sollte vermieden werden, dass Kinder und Jugendliche den Gefahren des Großstadtlebens ausgesetzt werden. Dass diese Schulen selbst Risiken darstellen könnten, ist nie erwogen worden. [...] Erzählt wurde eine heroische Geschichte, die keinen Vorbehalt erlaubte und Distanz nicht zuließ. [ Vorbilder in der Erziehung müssen makellos sein. Jeder Verdacht würde sie belasten, also durfte erst gar keiner aufkommen. Doch hundert Jahre Geschichte können nicht makellos gewesen sein, und dann gibt es auch keine „Tradition“ der Reformpädagogik ohne dunkle Seiten. Die Frage ist nur, ob und wie sie wahrgenommen werden. Keine einzige Schule der Reformpädagogik hat je den eigenen Ansprüchen genügen können, aber genau dieser Eindruck sollte entstehen und wird bis heute kolportiert. Es ist immer wieder von „pädagogischen Laboratorien“ die Rede, aus denen die „moderne Schule“ hervorgegangen sein soll, während es sich tatsächlich um wenige, hoch konflikthafte, innerlich zerstrittene und ganz kleine Schulen handelte, die nie die staatliche Schulentwicklung beeinflusst haben und das oft auch gar nicht wollten.
[...] Die Schulen waren wie gesagt teure Privatschulen, sie nannten sich „neu“ oder „modern“ und machten mit Konzepten der Erziehung auf sich aufmerksam, die gut klangen, aber noch gar nicht ausprobiert waren, weil sie einen Markt bedienen mussten und dafür ein gut klingendes Label brauchten. [...] Das erste Landerziehungsheim ausschließlich für Jungen wurde am 28. April 1898 in Ilsenburg am Harz eröffnet, mit sieben Schülern, zwei Lehrern neben Lietz sowie Fräulein Dieser, der „Hausdame“ (Andreesen 1934, S. 89). Hermann Lietz [der Gründer, Anm. d.Verf.] war ein deutscher Nationalist und im Weltkrieg auch Chauvinist, der sich nicht scheute, in den Aufnahmebedingungen seiner Heime eine Arier-Regel zu führen. [...] Seine Schulen zogen oft die Verlierer des Bildungssystems an, die hier eine zweite Chance erhielten, doch noch das Abitur zu machen. Die Eltern schickten die Kinder nicht einfach „der Idee willen“ in die Landerziehungsheime (Hildebrandt 1921, S. 188). Was den Heimen die Geschäftsgrundlage sicherte, war nicht die Pädagogik von Hermann Lietz, sondern das hoch selektive deutsche Gymnasium. [...] Das Sendungsbewusstsein, eine „neue“ und „ganz andere“ Pädagogik der Nähe begründet zu haben, führte zu einer maßlosen Selbstüberschätzung. Die Landerziehungsheime wähnten sich an der Spitze des pädagogischen Fortschritts, obwohl ihre Zahl klein, ihre Mischung bunt, die Konflikte heftig und die Leistungsbilanz durchaus bescheiden war. [...] Die Beispiele zeigen, dass die große Tradition der Landerziehungsheime in sich zusammen fällt, sobald man genauer hinschaut. Gilt das nun auch für die gesamte Reformpädagogik? Der deutsche Ausdruck „Reformpädagogik“ ist geprägt worden, um besondere „Bewegungen“ zu beschreiben, von denen behauptet wurde, sie hätten für entscheidende Modernisierungen gesorgt und müssten daher als herausgehobene Experimente verstanden und gewürdigt werden. Aber zum einen sah die Praxis immer anders als die Rhetorik der Heime und zum anderen lässt sich die Stilisierung der „Reformpädagogik“ als besondere Epoche nicht halten. Es gibt einfach eine permanente Reformpädagogik in der Schule selbst, die nicht von der Polemik lebt, sondern von der Problemlösung bestimmt wird. Zudem entstehen wirksame Reformen aus der Mitte des Systems und nicht am Rande. Der historische Grundprozess der Schulreform ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Verstaatlichung. Die „verwaltete Schule“ ist wohl der Lieblingsfeind der deutschen Reformpädagogik, die schon gegen die Bürokratie anschrieb, als es fast noch gar keine gab. Aber von der „neuen“ und „ganz anderen“ Erziehung konnte erst die Rede sein, nachdem die staatliche Entwicklungspolitik bestimmte Probleme gelöst hatte. Es ist wenig bekannt, dass die Verstaatlichung der Marktorganisation nachfolgte. Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in den meisten deutschen Städten mehr private als öffentliche Schulen. Erst danach setzte eine flächendeckende Entwicklung des staatlichen Sektors ein, die innerhalb weniger Jahrzehnte das moderne Schulsystem aufbaute. Erst unter staatlicher Aufsicht war zunehmend Spielraum gegeben, das System weiterzuentwickeln. Gute Ideen und brauchbare neue Lösungen wurden im europäischen Umfeld überall adaptiert und dies nahezu zur gleichen Zeit, ohne sich auf das zu beschränken, was „Reformpädagogik“ genannt wird. [...] Der lange Kampf gegen das Schulgeld gehört zur Reformpädagogik der Schule ebenso wie die Durchsetzung der Ganz- jahresbeschulung, die Aufhebung der Einklassenschulen oder die professionelle Gleichstellung der Lehrerinnen und Lehrer und so die Beseitigung des pädagogischen Zölibats. Koedukation ließ sich auf breiter Basis nur mit staatlichen Schulen durchsetzen und die egalitäre Mädchenbildung trug wesentlich zur Schrumpfung des Privatschulmarktes bei. Schließlich entfielen auch die konfessionelle Schulaufsicht und die christlichen Bekenntnisschulen, die Gymnasien verloren ihre Vorschulen, die Präparan- denanstalten für die Lehrerbildung verschwanden und seit 1945 gibt es in Deutschland kein eigenes Militärschulwesen mehr. So gesehen lag – und liegt – die „Reformpädagogik“ in der Mitte des Systems und ist nicht die große und am Ende gar die einzige Alternative, die bis heute immer wieder behauptet wird. Aber es geht bei der Schulentwicklung einfach um die Suche nach besseren Problemlösungen und nicht um eine pädagogische Mission. Und damit sollte man es bewenden lassen.<< Den ganzen Beitrag finden Sie unter folgender URL: http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/swr2-Oelkers-Reformpaedagogik10-6.htm Lesen Sie hierzu auch: Die Salemer Legende vom demokratischen Gründungsgeist ihres adeligen Schulpatrons Max von Baden Elite-Internat wider Willen? 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