Auch auf Schloss Louisenlund haben die Pädagogen seit vielen Jahren Erfahrung mit Problemfällen aus Hamburg. Derzeit sind dort zwei untergebracht. "Eine völlig gängige Praxis", so Internatsleiter Dieter Plate. "Das kenne ich auch noch aus meiner Zeit in Salem." Gewalttäter gebe es auf seinem Internat jedoch nicht. "Das hat uns das Jugendamt gesagt." Diese machen laut Sozialbehörde ohnehin weniger als fünf Prozent aller Problemkinder aus.
http://www.abendblatt.de/hamburg/article513545/Sozialbehoerde-zahlt-Internatsplaetze.html
Problemfälle:
Hamburger Kinder sind in Louisenlund oder Schloss Rohlstorf
Sozialbehörde zahlt Internatsplätze
17. Januar 2008
Die Opposition spricht von Verschwendung. Senat wehrt sich: Dies sei deutlich billiger als andere Formen der Unterbringung.
Hamburg schickt seine Problemkinder auf teure Elite-Internate. Diese Erkenntnis aus einer Senatsanwort auf eine SPD-Bürgerschaftsanfrage sorgt für reichlich Wirbel. Die Sozialdemokraten vermuten Steuerverschwendung. Aus den Internaten und der zuständigen Sozialbehörde heißt es dagegen: "Das ist billiger als herkömmliche Unterbringungen."
Im vergangenen Jahr wurden 2500 Hamburger Kinder und Jugendliche in Einrichtungen betreut. . Grund: Ihre Eltern sind nicht in der Lage, diese Aufgaben selbst zu übernehmen - etwa wegen Drogenmissbrauchs, Überforderung oder weil die Kinder gewalttätig sind. Für diese Aufgabe gab die Stadt 93,6 Millionen Euro aus. 2001 waren es noch 80,3 Millionen Euro.
37 dieser Problemkinder sind in Luxus-Internaten wie Louisenlund an der Schlei oder Schloss Rohlstorf im Kreis Segeberg untergebracht. Laut Sozialbehörde sind diese Kosten niedriger als etwa bei herkömmlichen Wohngruppen. So schlage der Tagessatz auf Schloss Louisenlund mit 84 Euro zu Buche. Eine herkömmliche Wohngruppe verlange durchschnittlich 125 Euro. Auf Schloss Rohlstorf sind derzeit elf sogenannte Problemkinder untergebracht. "Das tun wir ganz bewusst", sagt Internatsleiterin Annette von Rantzau. "Wir wollen, dass die Schüler aus allen sozialen Schichten kommen." Bevor die Kinder aufgenommen werden, hospitieren sie ein bis zwei Tage. Ablehnungen gibt es auch. "Das können wir tun, wenn wir merken, dass wir die Arbeit mit den Kindern nicht leisten können", so von Rantzau.
Aus welchen Gründen diese Kinder aus ihren Familien genommen werden, darf die Internatsleiterin aus Datenschutz-Gründen nicht sagen. Oft jedoch sind es Scheidungskinder, deren alleinerziehende Eltern mit der neuen Situation nicht klarkommen.
