Selbstverletzung
Im Folgenden wird ein Überblick über die verschiedenen Formen des LNS-Verhaltens informiert und Hinweise zum Umgang damit gegeben. Diese beziehen sich auf unsere Erfahrungen und können nicht verallgemeinert werden. Die LNS-Verhaltensweisen nehmen mit dem Alter zu, da die motorischen Fähigkeiten zunehmen und durch die kognitive Entwicklung neue Methoden „entdeckt“ werden.
Bei den Selbstverletzungen hilft unseres Erachtens am besten ein mechanischer Schutz, da dieser den Drang zur Verletzung an dieser Stelle wegnimmt. Es gibt keine wirksamen Medikamente gegen diese Verhaltensweisen! In einigen Situationen kann die Person ein klein wenig mithelfen, indem er z.B. die Arme am Körper verschränkt, wenn man durch schmale Türen fährt oder indem er seine Hände versteckt, damit er sie nicht irgendwo gegenhauen kann. Auch psychologische Betreuung ist ratsam. Wichtig ist das frühzeitige Erkennen von neuen Verletzungsarten, damit diese rechtzeitig unterbunden werden können.
Es geht bei dieser Krankheit nicht darum, sich selbst zu spüren, die Kinder haben das gleiche Schmerzempfinden wie andere Kinder auch. Die Verletzungen können von den Kindern so gut wie gar nicht gestoppt werden, nur eine Unterbrechung von außen ist möglich - durch das Entfernen von der Verletzungsquelle oder mechanischer Schutz.
Autoagressionen:
- Verletzungen im Mundbereich durch Beissen – Mundschiene
- Verletzungen der Finger durch Beissen – Armschienen
- Verletzungen am Kopf durch Kopfschlagen z.B. beim durch die Türen gehen – weiche Matten, Kopf halten
- Verletzungen der Hände durch Schlagen gegen harte Wände, Tische etc. oder durch schlagen mit den Armschienen – Abpolsterungen
- Verletzungen der Knie durch Draufschlagen mit den Armschienen
- Verletzungen der Beine durch verkanten am Stuhl – Abpolsterungen
Verletzungen anderen Personen gegenüber:
Typisch für die Krankheit ist die mit dem Alter zunehmende physische und emotionale Verletzung anderer Personen. Dies soll zur Bestrafung der Kinder führen, was wiederum eine Art der Selbstverletzung darstellt. Die körperlichen Verletzungen beginnen meist als eine Art Test, um eine Reaktion zu sehen. Dies ist z.B. leichtes Treten mit den Füßen beim Windeln. Erfolgt keine Reaktion (Ignorieren), bleibt es auch lange dabei. Ein anderes Beispiel ist Haare ziehen. Solange man das nicht thematisiert, bleibt es sporadisch. Auch das um sich wirbeln mit den Armschienen zählt dazu, was v.a. im Umgang mit anderen Kindern wichtig ist. Spüren die Kinder mit LNS aber die Angst oder den Ärger anderer, werden diese Aktionen stärker. Die Kinder werden dabei sehr traurig.
Zu den emotionalen Verletzungen zählt z.B. das ständige Wiederholen von Aufforderungen wie z.B. etwas aufzuheben. Mit dem Alter zunehmend zählen dazu auch Beschimpfungen, Fluchen etc..
Weitere Verhaltensauffälligkeiten:
- Probleme beim Wickeln durch Verdrehen der Gelenke, Überstrecken, Schreien
- Wegschlagen von Essen