Die Meadow-View-Story  

 

Ich kannte Hardy R. schon ein paar Jahre und wusste, dass er eigentlich in Erwägung zog, Schauspieler zu werden. Damals hörte ich auch, dass er als Erstbesetzung für den Film Grease engagiert wurde. Er zog es aber doch vor, als Bassist mit der legendären Rock`n Roll Band Honeymoon Suite auf Welttournee zu gehen. Somit stand dem Karrierestart von John Trafo nichts mehr im Wege.

 

Anfang der 90er Jahre lud mich mein alter Weggefährte Eric Clapakast nach Memphis in sein kleines Landhaus ein, um den 95sten Geburtstag seiner Mutter zu feiern. Nebenbei wollte er mich fragen, ob ich ihm als Gitarrist bei irgend so `nem MTV-unplugged Konzert unter die Arme greifen könnte. Als mir zu Ohren kam, dass Honeymoon Suite in den USA auf Tour waren und zufällig in Memphis spielten, ergriff ich die Chance und konnte mich vom virtuosen Bassspiel dieses ausgebildeten Schauspielers überzeugen. Anschließend, es war auf der Backstageparty bei einigen Gläsern Cuba Libre, beschlossen wir eine eigene Band zu gründen. Wir wollten die Fäden selbst in die Hand nehmen und nicht mehr abhängig sein von anderen. Gesagt, getan. Hardy`s Schauspielerkarriere war beendet bevor sie richtig begonnen hatte. Mein Unplugged-Gastspiel auch. Die Rock `n Roll Band Honeymoon Suite hatte sich wegen irgendwelchen dubiosen Affären aufgelöst.

 

Hardy konnte es aber nicht lassen, weiterhin Alleingänge zu unternehmen und heuerte nebenbei bei der erfolgreichen Rock-Theatergruppe Tullux an, bei der er den hochtalentierten Musiker Pit kennen lernte. Welche Rolle Pit später noch einmal spielen sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen.

Hardy und ich gingen in die Marler Abbey Road Studios in Deutschland und machten erste Aufnahmen für ein Album. Hier wurden wir aufmerksam auf eine Operettensängerin namens Daggi D. Sie war die Schwester von Jörgen und hat maßgeblich zum Erfolg der ersten drei Alben beigetragen. Wir holten uns den erfolgreichen Textschreiber Dirk G. an Bord, der einige der ausdruckstärksten Zeilen in der Musikgeschichte schrieb. Zahlreiche Konzerte folgten. Die Masse tobte. Nicht jeder war diesem Erfolg und dem damit einhergehenden Leistungsdruck gewachsen und so folgten einige Umbesetzungen an den Instrumenten. Ein Engagement eines Musikers konnte 2 Stunden dauern.

 

Wie der Zufall es wollte hatten David Haselnuss und ich denselben Friseur. Wir kamen ins Gespräch, tauschten Frisurentipps aus und trafen uns seit dem öfters auf eine Pizza am Sunset Boulevard. So kam es, dass David mich im März 1999 zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung einlud, die er in seiner Villa in L. A. gab. Es war eine Fügung des Schicksals, dass ich dort auf Andreas M. traf. Andreas M. war in Begleitung einer schüchternen jungen Dame namens Pamela Anders, die er bei einem Casting zu Baywatch kennengelernt hatte. Er war eigentlich schon auf dem Weg zu den Fidschi-Inseln, um seine neue Bekanntschaft in einem dreiwöchigen Urlaub zu vertiefen. Sein T-Shirt mit der Aufschrift „I play guitar“ fiel mir direkt ins Auge. Als ich ihn darauf ansprach verriet er mir, dass er gerne Rockstar geworden wäre. Man könne dann noch viel mehr (blonde) Bekanntschaften machen. Nebenbei konnte er aber auch ein wenig Gitarre spielen. Am nächsten Tag saßen Andreas und ich in der 10.00 Uhr Maschine nach Düsseldorf. Pam und die Fidschis waren vergessen. Wie sich später zeigte, hatte Meadow View einen neuen Gitarristen und Sänger gefunden. Zwischenzeitlich hatte die Band auch ein eigenes Studio in einer Kleinstadt namens Herten im nördlichen Ruhrgebiet: Das „Meadow View Studio“. Andreas M. sollte mit seinem unverwechselbaren Gitarrensound den Sound der Band so sehr beeinflussen, dass man einen Meadow-View-Song sofort am ersten Akkord erkennen konnte.

 

Wir verdienten so viel Geld, dass es langsam schon peinlich wurde. Im Frühjahr 2000 waren wir in Great Britain auf Tour als mich in London die renommierte Musikwissenschaftlerin Marlis E. ansprach. Sie erklärte mir, dass sie der klassischen Musik ein wenig überdrüssig war, die sie an der Londoner Philharmonie spielte und fragte mich direkt, ob sie sich in unserer Band ihren Jugendtraum erfüllen könne: Schlagzeug in einer Rockband zu spielen! Meadow View gab gerade zu dieser Zeit drei Konzerte hintereinander im Earl`s Court und wir hatten wirklich einige Probleme mit unseren Schlagzeugern, die mehr Zeit mit ihren Finanzberatern und Anwälten verbrachten, als mit den Musikern der Band. Marlis E. sollte sich als wahrer Glücksgriff herausstellen. Sie wechselte später vom Schlagzeug über die Querflöte zum Keyboard.

 

Kurz nach dieser Tournee in England machten wir alle Urlaub. Andreas M., der sich seit kürzester Zeit für Klassik begeisterte, sah bei einem Konzert in der Oper von Sydney die berühmte Soloflötistin Christina K. Und wie der Zufall es wollte, traf er sie einen Tag später in einer Bar beim Pool-Billard. Jeder weiß ja wie Frauen auf Andreas M. reagieren. Sie konnte nicht nein sagen, flog mit ihm nach Europa und wurde Mitglied der Band.

Zwei Jahre, zwei Alben und hunderte von Konzerten gingen ins Land bis Andreas M. und ich im Sommer 2002 in Paris bei einer Modenschau für Dessous von Karl Ladenhüter, die Models Nami Cam. und Gabriele L. sahen. Sie wurden uns von meinem alten Kollegen Briggatore vorgestellt, den ich als Nachbar in Monaco schätzen gelernt hatte. Noch am selben Abend feierten wir in irgendeiner Villa ausgelassen bei ein paar Flaschen Champus und trällerten alte Volkslieder auf einer verstimmten Wandergitarre. Ich überzeugte Gaby L. von ihren stimmlichen Qualitäten und machte ihr klar, dass es besser sei aus dem schnellebigen Modeldasein auszusteigen und ins solide Musikgeschäft einzusteigen. Natürlich ohne jegliche Hintergedanken. Nami Cam dagegen konnte überhaupt nicht singen und blieb Model.

 

In dieser Zeit legte Marlis E. eine künstlerische Pause ein und wurde von dem Ausnahmeschlagzeuger Stefan R. ersetzt, der seinerzeit auf Konzerten für Phil Collaps trommelte und für Stink den Bass spielte. Eineinhalb Jahre später, es war Anfang 2004, verließen uns Daggi. D. und Stefan R. aus familiären Gründen. Hardy fiel sein alter Kumpel Pit ein, der die letzten 3 Jahre der Beetles als deren Schlagzeuger auf Tour miterlebte (Bingo Stahr sagte einmal, er sei dankbar gewesen soviel von Pit gelernt zu haben). Anschließend fuhr er 20 Jahre als Hippie in einem Wohnmobil durch die Staaten und spielte bei verschiedenen Bands, bis er bei Tullux seine Karriere fortsetzte und nebenbei bei Meadow View bis heute den Takt angibt. Vor einigen Wochen rief mich Marlis E. an und gab mir zu verstehen, dass ihre Pause zu Ende sei und sie sich wieder der Band widmen und Keyboard spielen könne. Auf die Frage, wo sie den so lange war, antwortete sie: „In Nepal in einem Kloster“.

 

Für die Zukunft planen wir ein Album, natürlich Konzerte und ein paar Abende in einer Pizzeria. Ich liebe Pizza. Zum Schluss noch ein Dankeschön an alle Mitwirkenden, die maßgeblich am Erfolg von Meadow View beteiligt waren oder sind. Dies sind unter anderem:

 

Dirk G.: Texte,Gitarre / Thomas K.:  musikalische Ideen / Barbara A.: Texte / Andre B.: Texte / Maren G.: Keyboard / Markus L.: Perkussion /  Alexander K.: Keyboard / HP: Keyboard, Motherboard und ..... / Paul: Keyboard / Berni: Mischer und Technik / Nobby:  Licht / Andrea P.: Light und Bildershow / Thorsten H.: Fotos / Dr. Jürgen S. (Royal Recklinghausen Academic Mountaineering Society): Fotos und Publicity / Petra R. und Andrea K.: Leibliches Wohl /  Jutta K.: Groupie.

 

 

 

Wer es glaubt wird selig..... Volker

 
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