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Willkommen bei Prometeus



Prometheus


Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus noch ein,
Kehrt ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle
Blütenträume reiften?

Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nich zu achten,
Wie ich!

Johann Wolfgang von Goethe, 1773


 
Goethes persönliche Abrechnung mit dem monotheistischen christlichen Gott, versteckt in der Metapher von Zeus zeigt eindeutig die göttliche Ungerechtigkeit im Widerspruch zur menschlichen Güte auf. Leider war Goethes Zeit noch nicht reif dafür, ungeschminkt die Wahrheit zu sagen. Jetzt ist die Zeit gekommen!
 
 
In seiner Rebellion gegen den ungerechten Gott Zeus bringt Prometheus den Menschen das Feuer und wird dafür an den Felsen Kasbek geschmiedet. Der Adler des Zeus kommt jeden Tag und reisst dem Rebell die Leber, die in der Nacht wieder nachwächst, heraus, um Prometheus so zu Einsicht und Reue zu zwingen. Herakles erwarb sich Ruhm dadurch, dass er ihn von seinem Martyrium erlöste und befreite. Die Vorstellung des ungerechten Gottes, so schreibt Camus, ist typisch für die hellenistische Tradition, und sie betont daher die Göttlichkeit, Gerechtigkeit und Grösse des Menschen. Ich habe diesen Namen (in seiner lateinischen Form „Prometeus“) bewusst als Pseudonym für meine Veröffentlichungen gewählt.



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