Mit den Enfields durch Kanada

 

 

Die Reise geht weiter......

 
 
 
 
 
 
Ein Jahr ist schnell vergangen und es ist wieder soweit. Andreas, Moritz und Johnny wollen ihre Bullets bzw. MZ wiedersehen und gemeinsam on Tour gehen. Doch diesmal ist ALLES anders!!!
 
Nachdem nur Johnnys Bullet und Moritz´s MZ in Los Angels einreisen durften und auch einige Mühe, e-mails und Hin-und-her-jongliere nix genützt hat, um Andis Enfield in die USA zu bekommen, muss das Team umdenken. Statt die USA zu durchqueren, wird es nun Kanada!!.....denn, "wir sind ja flexibel"!! ;-)
 
Andis Bullet wird nach Vancouver verfrachtet und wir wissen nicht, ob sie heile und komplett dort startbereit steht....
Johnnys Motorrad bleibt in L.A. und nach einem Verwandtschaftsbesuch bei seiner Kusine startet Johnny alleine gegen Norden. Die MZ von Moritz wird in den letzten Wochen vor Reisebeginn noch nach Seattle gekarrt und wartet dort geduldig auf ein Wiedersehen mit Moritz und Andi......allerdings weiß ich nicht, ob das Wiedersehen so glücklich ausfallen wird, denn die arme "Kaputtschka" darf nun den Lastesel spielen und 2 ausgewachsene Exemplare der Spezies Mensch samt Gepäck von Seattle nach Vancouver transportieren.
 
Und nun noch eine Änderung: ein neuer Mann ist im Team! Stefan mit seiner Africa Twin. Stefan möchte eine Weltreise machen und wollte ursprünglich nach Indien starten......nach ein paar gemeinsamen Bierchen wird kurz beschlossen, dass er seine Reise in die andere Richtung beginnt. Also die Honda gepackt und ab in den Flieger nach Düsseldorf und von dort direkt nach Vancouver. Stefan ein paar Tage später mit Handgepäck hinterher.
 
Hier seine Sicht der Dinge: http://bechtheim-bombay.blogspot.com
 
 
 
Und nun können alle, die sich dafür interessieren, Andis Tagebuch lesen. Wir freuen uns über jeden Eintrag ins Gästebuch! :-)
 
Viel Spaß und liebe Grüße
 
 
Eure Elke (die Daheimgebliebene)
 
 
 
 
 

 
 
 
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26.07.2011

Es werden Kisten gebaut....

















25.07.2011




Grüße von den Niagara Falls





24.07.2011

Tobermory --> Toronto




Toronto (Blick vom Hotel).....einmal nah.....




....einmal fern....






23.07.2011

Manitoulin Islands per Schiff nach Tobermory.








22.07.2011

Nach dem Gewitterchaos von gestern ist heute fantastisches Wetter. Glasklarer blauer Himmel und nicht mehr so heiß. Die Strecke entlang des Lake Superior ist schöner als erwartet. Es ist bergig und man hat immer wieder schöne Ausblicke auf den riesigen See mit seinen Buchten und Inseln. Wenn es kein Südwasser wäre, könnte man das glatt für das Mittelmeer halten. Als ich an so einem "Outlook" anhalte, ist irgendwie mein Seitenständer zu lang. Als ich hinschaue merke ich, dass ich einen Platten hinten habe. Das gibt es doch nicht! Nicht schon wieder! Also wieder mal Hinterrad raus und den Ersatzschlauch rein. Ich hab ja jetzt Übung darin ;-)
Da fährt man durch Indien, Pakistan, Iran, Russland und hat nie einen Plattfuß, obwohl es in diesen Ländern jede Menge Ursachen für eine solchen gibt. Und ausgerechnet im "zivilisierten" Kanada passiert dies ständig!

Ansonsten fröhlich am Lake Superior entlang gecruist. Wir verbringen die Nacht auf einem Campground direkt an einem Fluß in einem Ort namens "Wawa". In Kanada gibt es ständig Ortschaften mit solch  witzigen Namen.





21.07.2011

Die Nacht war nicht die Beste. Unerträglich warm und schwül, demzufolge Massen von Mosquitos. Die Gewitter um uns herum haben uns bis auf ein paar Regentropfen verschont. Der Lake Superior begrüßt uns nicht gerade freundlich. Nach der Hitze kühlt es hinter Thunderbay merklich ab. Die Motorradfahrer, die uns entgegen kommen, haben alle so komische bunte Plastikhäute an, die wir dann auch bald überziehen. Nach ca. 100 km Gewitter und Regen beschließen wir den Tag in einem Motel in Nipigon.





20.07.2011

Heute haben wir  mal Urlaub vom Urlaub gemacht und blieben einfach noch einen Tag auf dem schönen Platz am Perch Lake. Das Wetter ist schön, also üben wir nur extrem-relaxing und extrem-abhänging. Es sind nur noch 1.600 km bis Toronto.







19.07.2011

Irgendwie hab ich mich mit den Tagen vertan. Es ist wohl schon Dienstag. Heute morgen sind wir wieder extrem spät losgekommen, weil die beiden Penntüten, Moritz und Johnny, nicht aus den Federn kommen. Es ist wieder sehr sehr heißt. Dafür können wir nach der tagelangen Geradeausfahrerei mal wieder ein bisschen die Reifenflanken kitzeln :D
Landschaftlich sieht es hier aus wie in Schweden. Ähnlich wie in Schweden wurde sie hier durch die eiszeitlichen Gletscher geformt. Wald, viele Seen mit Inseln, rundgelutschte Felsen.....naja, wie in Schweden halt.





Wider Erwarten ist hier wenig Verkehr. In Sioux-Fall halten wir an, da ein Laden Werbung für original wollene Indianerdecken sowie Decken der Hudson Bay Companie macht. Als ich dann sehe, dass die Original-Indianerdecken aus Saudi-Arabien kommen und die Hudson Bay Dinger "Made in China" sind, lass ich es bleiben.

Auffällig ist, dass hier in der Gegend viele Ureinwohner "First Nation" genannt werden. Es gibt aber keinerlei Infos darüber in Form eines Visitor-Centers oder Ähnlichem. Das war in Waterton Park viel besser. Hatte gehofft, dass es in Sioux-Fall, wenn der Ort schon so heißt, so was gäbe. Leider Fehlanzeige, nur Touri-Kitsch! Naja, zumindest wir haben ein Tipi dabei, auch wenn es ein schwedisches Tentipi ist.

Abends haben wir einen tollen Campingplatz (Nähe Atikokan) gefunden. Wir stehen ganz allein direkt an einem See. Nur Ruhe, Natur, warmes Seewasser und perfekter Sonnenuntergang. Wir sind begeistert!!









18.07.2011

Langeweile pur! Erst zweispurige Langeweile, dann ab Winnipeg vierspurige Langeweile. Das Ganze bei flirrender Hitze von knapp 40°C. In der Gegend um Kenora wird die Landschaft etwas hügeliger mit jeder Menge Wald und viele Seen. Sieht aus wie in Schweden. Von Winnipeg nach Toronto gibt es genau 2 Straßen. Beide gehen durch Thunderbay. Entsprechend ist der Verkehr. Nicht so schön für uns Langsamfahrer.

Abends landen wir  in einem Motel direkt am "Lake of the Woods". Das versprochene WLAN bzw. WiFi, wie das hier heißt, gibt es nur auf dem Bootssteg. Hat aber irgendwie auch was :-)





17.07.2011

Immer noch sehr flach, sehr heiß, sehr langweilig. Aufgelockert wird das Ganze nur dadurch, dass mein Rücklicht abvibriert ist. Die edle englische Konstruktion ist so ausgeführt, dass man das nicht einfach wieder dranschrauben kann. Nein, dafür muss der Lampenhalter ab. Um den abzubekommen, muss das Hinterrad raus. Das spare ich mir lieber für abends auf dem Zeltplatz auf. Den finden wir in Wawanesa/Manitoba, einem gepflegten hübschen Ort. Zum zweiten Mal passiert es uns, dass der Campground durch die starken Regenfälle weggespült wurde, da er direkt am Fluß liegt. Ein Ortsansässiger verweist uns auf die örtliche Pferderennbahn. Dort stehen wir wunderbar schattig in einem Eichenwäldchen.

Als wir heute morgen in Weyburn losfuhren, fallen uns überall die Wipp-Ölpumpen in der Landschaft auf. Wo wir hinsehen, überall neue Ölexploration. Wir schauen uns so eine Pumpe mal näher an. Echte Steinzeittechnik "Made in China"!

Dadurch, dass es so flach ist, haben sich durch die Überflutungen riesige flache Seen gebildet mit Mengen von Wasservögeln. Was tun die alle, wenn es keine Überflutungen gibt??
Abends versacken wir in einem Restaurant bei einem Deutsch-Schweiz-Kanadier beim Stiefel-Trinken. Der Laden hat Stil, was in Kanada eine Ausnahme ist. Zudem ist der Besitzer sehr nett und schenkt uns ein selbstgebackenes Brot.





16.07.2011

Nichts besonderes heute. Flaches Land mit mittlerweile viel Getreideanbau. Wir fahren durch die Kornkammer Kanadas. Morgens sehe ich einen Koyoten, der sich dem Photographieren durch Flucht entzieht. Mittags fallen wir bei einem Chinesen in Lafleche ein. Die Bude ist so schäbig, dass wir schon denken, wenn wir uns bis jetzt keine Krankheit eingefangen haben, dann bestimmt hier! Genau das Gegenteil passiert. Das ist das beste und günstigste Essen, das wir bisher hatten!





15.07.2011

Prärie total. Sonne, klares Wetter, Gras. Morgens waren wir im Writing-on-Stone National Park. Das sind Sandsteinformationen, die ein bisschen wie Mini-Kapadokien aussehen. Hier gibt es alte Felszeichnungen zu bewundern. Für die Blackfoot-Indianer war dies ein heiliger Ort. Das Ganze liegt wunderschön in einer Grabensenke an einem Fluß und ist erst zu sehen, wenn man direkt davor steht.





Weiter geht es über absolut leere Nebenstraßen incl. einer ca. 180 km langen Schotterpiste. Hier sind wir vollkommen alleine in der Prärie. Ganz vereinzelt sieht man ein paar Farmen. Null Verkehr! In Alberta lässt sich der Schotter sehr bescheiden fahren. Der Schotter hat tiefe Spurrinnen und ist sehr grob. Vorder- und Hinterrad haben nicht immer die gleiche Meinung.

Ab der Staatsgrenze zu Saskatchewan ein völlig anderes Bild. Feiner Schotter, keine Rinnen. Hier können wir es voll laufen lassen. Abends landen wir in Shaunavon, einem ganz netten Städtchen. Da der Campingplatz voll ist, zelten wir auf dem Overflow-Platz, der praktischerweise direkt neben dem Schwimmbad liegt. Das nutzen wir bei dem Wetter auch gleich aus. Wir beenden den Tag entspannt vor dem Zelt und genießen einen fantastischen Sonnenuntergang.






14.07.2011

Grasland. Abgesehen von Viehzäunen und den vereinzelnden Ranches, hat sich diese unendliche Landschaft wenig geändert. Durch die Weite und Größe der Umgebung stellt sich ein total entspanntes Gefühl beim Fahren ein. Der MZ gefällt das auch viel besser und wir finden unseren Rythmus wieder....wie in Russland. Lockeres Cruisen auf einer vollkommen leeren Straße. Uns kommt ein neuseeländisches Päarchen auf einer Harley entgegen. Wir halten mitten auf der Straße und quatschen bestimmt eine viertel Stunde, ohne dass ein Fahrzeug stört. Auf der Weiterfahrt stelle ich mir die riesigen Bisonherden der Vergangenheit vor, ebenso die Tipi-Camps an den Creeks.




Gestern hielt mich übrigens ein Einheimischer für einen Assiniboin-Indianer. Mal was Neues nach Türke, Italiener und indischem Inder nun ein american indian :D
Nachmittags fahren wir auf eine riesige schwarze Wolkenwand zu, als Johnny fast ohne Benzin anhält. Gerade in dem Moment kommt ein Rancher vorbei, der ihm ein paar Liter gibt....für "umme"! Er warnt uns auch vor den vorhergesagten Tornados und rät uns nicht weiter zu fahren. Und so landen wir in Milky River, der totesten Stadt des Westens und im Milky River Inn, der übelsten Kaschemme diesseits der Rocky Mountains. WLAN gibt es in dem Schuppen natürlich nicht. Zufällig entdecken wir das ungesicherte Netz der Katholischen Kirche. Und so sitze ich auf einer Parkbank vor der Kirche in einem ausgestorbenen Kaff und maile. Tja, gibt es doch tatsächlich etwas, was die Katholische Kirche zu bieten hat......vielleicht ist das der moderne Weg mit Gott zu kommunizieren??? ;-)









13.07.2011

Nach einer kalten und klaren Nacht regnet es prompt heute Morgen wieder. Moritz und Johnny pennen ewig und ich nutze die Zeit zum Mailen. Um 11.00 Uhr geht es endlich los. Das Wetter hat sich auch gemacht, leicht bewölkt, nicht zu warm. Einfach optimal zum Motorradfahren. Von Pincher Creek geht es erst mal nach Süden zum Waterton National Park. Die Strecke begeistert uns fast mehr als  die ganze Bergfahrerei der letzten Wochen. Rechts die steil aufragenden Rockies, links die endless rolling hills der Prärie. Dazu Straßen ohne Verkehr.
Wir besuchen ein Bison-Reservat, in dem man angeblich durch Bisonherden fahren kann. Die Herde entpuppt sich als ein "Herdchen" von ca. 10 Tieren, die weit entfernt in Sandkuhlen liegen. Der Tipp stammte von einem Deutschen, den wir auf Toad Rock trafen. Der ging uns mit seiner Besserwisserei ziemlich auf den Keks. Stefan flüchtete regelrecht vor ihm. Den besten und treffendsten Kommentar gab Mary ab: "Typischer Horizonts Unlimited Typ. War schon überall, weiß alles besser, findet aber das Klo ohne GPS nicht!" Sie mochte ihn wohl ebenfalls nicht ;)




Vom Waterton National Park geht es nun stur ostwärts. Mitten hinein in die Prärie. Langsam verschwinden die Rockies im Rückspiegel. Nur noch Grasland.





12.07.2011
 
Der große Abschied naht, sowohl von Stefan als auch von Toad Rock. Mary schenkt uns einen 25 $-Gutschein für ein Golfclub-Restaurant. Dort bekommen wir ein dekadent feudales Abschiedsfrühstück, das wir mit Stefan feiern. Ab hier trennen sich unsere Wege. Stefan bleibt noch auf Toad Rock und wir brechen nach Osten auf.
 
Mit der Fähre geht es über den Kooteney Lake und drüben haben wir prompt Glück mit dem Wetter. Während des ausgedehnten Frühstücks zogen böse Wolken auf und erste dicke Tropfen fielen. Laut diversen Einheimischen ist 2011 der schlechteste Sommer seit sie denken können.
Auf der anderen Seeseite dann Sommer, Sonne, Hitze und eine wunderschöne kurvige Strecke am See entlang bis Creserent. Beautiful!!! :-)
Danach wird die Fahrerei allerdings öde. Die Rockies sind zwar landschaftlich wunderschön, jedoch ist die Straße viel zu gut ausgebaut und recht anspruchslos, allerdings mit viel Verkehr. Wir sind viel zu langsam für alle hier! Die Überholerei nervt auf die Dauer gewaltig.
Am frühen Abend lässt der Verkehr stark nach und wir fahren über den Crownest-Pass Richtung Prärie. Ab hier hat es die MZ deutlich leichter. Auf dem Crownest-Pass scheint vor längerer Zeit eine komplette Berghälfte abgerutscht zu sein. Das sieht spektakulär aus! Die Straße führt mitten durch das Geröllchaos durch.
 




Der Übergang von den hochalpinen Rockies zur flachhügeligen und baumlosen Prärie ist sehr abrupt. Der Blick zurück ist sensationell!! In den Bergen hängen heftige Gewitter, die in die Prärie hinein ziehen. Riesige Blitze zucken in die Hügel. Mit den ersten Regentropfen schaffen wir es in ein Motel in Pincher Creek wie es typischer kaum geht. Dann bricht das Chaos los.
 
Hoffentlich überleben das unsere schönen neuen "Aufkleber" von Toad Rock. Da Mary keine Aufkleber mehr hatte, kam sie heute morgen mit Aufnähern und einer Tube Klebstoff an und hat uns die Dinger höchstpersönlich auf die Packtaschen gepappt! "Free of charge"!! Dafür bekam sie unsere "Zweit"- Kennzeichen aus Russland mit original sibirischem Dreck drauf. Die werden bald den Saloon zieren :D
 
 
 
 

 
 
 
11.07.2011
 
Heute bleiben wir noch einen weiteren Tag auf Toad Rock. Morgens ist gemütliche Mobbedpflege angesagt. An der Bullet Kettenspannen und an der MZ Kontakte wechseln und Zündung einstellen. Nachmittags fahren wir zu den heißen Quellen von Ainsworth zum Relaxen. Hoffentlich ziehe ich keine Ölspur von meinen Schraubfingern hinter mir her ;-)
 
 
 
 
Moritz, the caveman ;-)


 
 
 
10.07.2011
 
Nach all der Geradeausfahrerei der letzten Tage, geht es nun über Vernon auf dem Highway No. 6 weiter. Das ist die volle Packung "Black Forest"-Style. Wälder, Flüsse, Wiesen und kurvige Straßen. Übrigens einen Black Forest Cake gibt es hier auch, genauso wie halbwegs anständiges Brot und Baguettes. Den  Quebecern sei Dank! Heute sind jede Menge Oldtimer auf der Straße. Sonntag ist wohl Ausfahrtag! Das Wetter passte jedenfalls.
 
 
Reisen mit Stil
 
 
Mit der Fähre geht es über den Lower Arrow Lake. Hier wird es wieder hochalpin. Über Nakusp, New Denver und Kaslo landen wir  letztendlich wieder bei Mary auf dem Toad Rock Motorcycle Campground. Als sie uns hört, kommt sie gleich angelaufen: "Hey, the germans are back. Welcome home! I told you will come back!" Und damit drückt sie uns alle ganz fest. Wir haben noch einen schönen Abend im "Social Saloon" (= Sissy Bar).
 
Stefan überlegt, nicht mit uns in den Osten zu fahren. Er möchte noch ein paar Tage in Toad Rock verbringen und dann die Reise auf der westlichen und schöneren Seite Richtung Süden antreten. Wir müssen langsam nach Osten!!
 
 

 
 
 
09.07.2011
 
Morgens regnet es immer noch, obwohl die Wettervorhersage gutes Wetter vorausgesagt hat. Selbst auf den niedrigeren Bergen ringsum liegt Schnee. Im Internet entdecke ich die Seite "Drive B.C.", auf der alles Wissenswerte zum momentanen Straßenzustand und Wetter (Radar u. Satellitenkarten) nachzulesen ist. Echt gute Seite. Hätten wir auch schon früher drauf kommen können, da die Hinweisschilder hier überall rumstehen. Dort erfahren wir auch, dass die Straße nach Prince George gestern, während wir im Hotel das Ende des Regens abgewartet haben, komplett weggespült wurde. Dies zusammen mit der Tatsache, dass die Wetterkarten für den Norden nur sehr schlechtes Wetter vorhersagen, führt dazu, dass wir wieder Richtung Süden fahren. Nix Einsamkeit, nix Wildlife, schade!!!
 
Wegen der Sperrung sind wir erst mal vollkommen alleine auf der Straße, echt schön!! Später am Thompson River Richtung Kamloops hört es auf zu regnen und es wird warm. Schon komisch, da fährt man in der schönsten Bergwelt herum und die Kanadier bringen es fertig fast gerade Straßen zu bauen. Die ganze Zeit fahren wir durch typische B.C.-Landschaften und in und um Kamloops ist es so trocken, dass es Original wie in Senise (Süditalien) aussieht.
 
 
 
Kamloops
 
Es ist schon spät geworden als hinter Kamloops eine fette Harley mit Fahrerin am Straßenrand steht. Sie hat an ihrer mit Straßsteinen besetzte, mattschwarzen Harley den Schalthebel verloren. Johnny schraubt ihr das Ding wieder dran.
 
 
 
Kurz darauf biegen wir vom Trans Kanada Highway ab und - schwupps - nix mehr Süditalien, sondern nun ist Schwarzwald mit richtig Kurven angesagt. Sehr schön!! Als wir dann noch einen idyllischen Zeltplatz am Monte Lake finden, ist alles okay. Johnny und ich sitzen noch eine ganze Weile draußen und schauen dem aufgehenden Mond zu. Wir sind sehr spät fortgefahren und trotzdem über 450 km weit gekommen.
 
 

 
 
 
08.07.2011
 
Den ganzen Tag regnet es. Wir beschließen eine weitere Nacht im Motel zu bleiben. Das Yukon können wir vergessen, also werden wir von Prince George nach Dawson Creek fahren und von dort Richtung Osten auf kleinen Straßen.
 
 
Very unschön!
 
 

 
 
 
07.07.2011
 
Heute Nacht war es richtig kalt, das ist aber auf über 1.700 m Höhe auch normal. Dank unserer neuen Schlafsäcke, war das kein Problem.
 
Weiter geht es durch gigantische Bergwelt nach Jasper. Als wir dort einkaufen, treffen wir "the other Steve" mit Freundin und 3 Kumpels wieder. Wir kennen sie von der Toad Rock Bike Rallye. Steve möchte 2014 Europa unsicher machen. Mal sehen, vielleicht trifft man sich wieder.
 
 
 
Im Robson Valley ist die Landschaft etwas sanfter -> Ranchland. Leider fängt es heftig an zu regnen. An einer Baustelle müssen wir über eine Behelfsbrücke aus Holzbohlen, die komplett verschlammt war. Als ich mit dem Vorderrad über einen Stein fahre, denke ich mir erst mal nichts. Jedoch findet das Vorderrad keinen Halt mehr und schon liegt die Bullet auf der Seite. Da ich langsam war, ist nichts passiert. Hab die Enfield einfach aufgehoben und bin halt weitergefahren. Später kam mir dann, dass die Behelfsbrücke kein Geländer hatte......1 kurzer Meter weiter rechts wäre das Ganze ziemlich blöd geworden!!
 
Aufgrund des Regens flüchten wir in ein Motel in McBride, einem Kaff mit 600 Einwohnern, aber trotzdem eine der größeren Siedlungen in der Gegend. McBride ist mit Motel, Pub, Geschäften, etc. ein Versorgungszentrum für die umliegenden Ranches. Abends im Restaurant beim Burger lernen wir eine Pfungstädterin kennen, die für 1 Jahr an verschiedenen Stellen in Kanada arbeitet.
 
 

 
 
 
06.07.2011
 
Von Revelstoke über Golden geht es auf dem Trans-Canadian Highway No. 1 Richtung Banff National Park. Tolles Wetter, tolle Landschaft, aber leider viel zu gute Straße mit viel zu viel Verkehr für die langsamen Mobbeds. Speziell die 11,5 PS der MZ sind dann doch etwas wenig. Bei Lake Louise geht es weg von der Hauptstraße auf den Glacier Parkway. Schlagartig nur noch wenig Verkehr. Die Landschaft wechselt von toll in gewaltig grandios!
Irgendwo im Gebirge müssen wir an einer Baustelle halten. Vor uns warten schon ein paar Autos. Direkt aus dem Auto vor uns springt ein älterer Herr heraus, turnt um meine Enfield herum und stellt allerlei Fragen. Aufgrund seines Dialektes frage ich ihn wo er herkommt. Es stellt sich heraus, dass er Brasilianer ist und außerdem der Hersteller der Amazonas Motorräder und zukünftiger Importeur von Royal Enfield für Brasilien und Mexiko. Am Saskatchewan Crossing spendiert er für alle einen vollen Tank und filmt ein Interview mit uns, welches er an den Enfield-Boss schicken will. Na, da sind wir mal gespannt!!!
Dann lädt er uns ein nach Brasilien zu kommen, um dort gemeinsam zu touren. Schon witzig, welche Leute einem unterwegs begegnen!
 
Wir kommen am Rampart Creek Campground an.
 
 

 
 
 
 
 
05.07.2011
 
Heute fahren wir weiter. Gnadenlose 250 km weit. Wir vertrödeln viel Zeit in der Geisterstadt Sandon. Um dort hinzugelangen, müssen wir 10 km über Schotter fahren.
Ziemlich derb, unter welchen Bedingungen damals Silber geschürft wurde.
 
 
 
 
 
 
Ansonsten nur perfektes Kanadistan bei absolutem Kaiserwetter. Ankunft in Revelstoke auf einem schweizer Zeltplatz.
 
 

 
 
 
04.07.2011
 
Noch mehr extremabhänging bei perfektem Wetter. Nachmittags raffen wir uns auf und fahren nach Kaslo, einem schönen Städtchen am See vor grandioser Bergkulisse. Danach planschen wir noch 2 Stunden in den heißen Quellen von Ainsworth. Den Abend verquatschen wir mit Ken am Lagerfeuer. Echt netter Kerl! Optisch der typische Rocker, aber eigentlich ein wandelndes Lexikon in Sachen kanadischer Geschichte.
 
 

 
 
 
03.07.2011
 
Heute ist extremrelaxing angesagt. Die Jungs hier machen Burnouts bis die Reifen platzen und allerlei Blödsinn mehr. Am Abend spielen dann 2 Livebands.
 
 
 
 

 
 
 
02.07.2011
 
 
Wilfried hat mit Dennis, dem British-Bike-Sammler, gesprochen.  Der hat prompt einen neuen Avon Roadrunner rumliegen, den er mir geben könnte. Nun kommt Bob ins Spiel. Da der Weg zu Dennis nicht einfach zu finden ist, erklärt er sich bereit, uns die 50 km mit seiner alten Guzzi California zu führen. Rein zufällig hat er noch eine zerlegte Enfield rumliegen. Eine schöne Sammlung hat Dennis da. Er schraubt gerade an seiner Velocette. Er überlässt mir den Avon zu einem überaus fairen Preis inkl. Schlauch. Dann stellt er seine Bude auf den Kopf, um noch eine passende Feder für Johnny zu finden und schraubt dafür sogar Räder auseinander. Leider ohne Erfolg. Also erklärt sich Bob bereit noch eine 1/2 Stunde weiter zu fahren, um bei sich zuhause die Feder aus seiner zerlegten Bullet auszubauen. Einfach fassungslos, diese Hilfsbereitschaft der Kanadier!!!
Und schon haben wir wieder ein paar mehr Helden des Tages!! Und so wird alles wieder gut. Ich habe einen echt tollen Reifen, Johnny seine Feder und Stefan hat seinen Kupferwurm auch wieder im Griff.
 
 
 
Dennis und Bob
 
 

 
 
 
01.07.2011
 
 
Black Friday!! Heute  ist Canada Day. Überall finden Feste, Umzüge und Feuerwerke statt. Der Start heute morgen ist ein Traum. Kanada zeigt sich von seiner schönsten Seite! Sonne pur, kurvige Straßen, Berge, Seen, Flüsse, Wald, Weiden, Ranches, einfach alles perfekt!! Wir machen halt für ein spätes Frühstück in Rock Creek. Das Städtchen sieht genau so aus wie man sich eine Wild-West-Stadt vorstellt. Es ist gerade Flohmarkt und es gibt lokal hergestelltes Essen, dass wir sogleich mal in vollen Zügen genießen.
 
 
 
Später nehmen wir eine Abkürzung über kleine Schotterstraßen. Hinein in die Berge, vorbei an sehr einsam gelegenen Ranches. Irgendwann haben wir uns trotz GPS und Back Road Atlas verfahren und stehn plötzlich vor dem US-Grenzzaun *ups*
Kurz darauf treffen wir 2 Waldarbeiter (Anmerkung Elke: Haben die wirklich rot-karierte Baumwoll-Flanellhemden an???) , die bis zum richtigen Abzweig vor uns herfahren, echt cool! Sie erzählen auch, Kanada hätte sich an die Amis verkauft und den US-Patrol erlaubt bis zu 100 km weit nach Kanada hinein zu kommen, um böse Biker und anderes missliebiges Volk zu verhaften.




Okay.....keine rot-karierten Flanellhemden.... ;-)

 
Als wir am Kootenay Lake entlang fahren (ca. 30 km vor Toad Rock Motorcycle Campground), tut es einen Schlag und ich  habe plötzlich keine Luft mehr auf dem hinteren Reifen. Mit viel Glück und gewaltigem Schlingern komme ich ohne Sturz in einer Einfahrt zum Stehen. Absolut gleichzeitig hat Stefans Africa Twin einen Totalausfall der Elektrik. Während ich einen neuen Schlauch einziehe, suchen Stefan und Johnny den Kupferwurm und finden verschmorte Steckverbindungen. Der nette Grundstücksbesitzer, in dessen Einfahrt wir uns breit gemacht haben, leiht mir seine Fußpumpe und schenkt mir seinen Luftdruckmesser, da Tankstellen hier mitunter zwar Druckluft haben, jedoch keine Druckanzeige. Muss man nicht verstehen.....wie vieles hier!!
 
Nach erfolgreichen Reparaturen muss wieder  alles aufgerödelt werden. Kaum 2 km weiter wieder "Bäng" und schlagartig ist die Luft weg. Es schlingert noch mehr als beim 1. Mal. Wieder habe ich Glück und bleibe ohne Sturz am Straßenrand stehen. Also wieder alles abpacken. Diesmal kommt der Reifen komplett runter und wird innen geprüft.  Es ist nicht wie vermutet ein Nagel oder ähnliches....hatte beim 1. Mal schon nix gefunden. Nein, der Taiwan-Reifen hatte INNEN einen Riß!! So ein gefährlicher Schrott!!
 
 
 
Wir legen einen Flicken in den Reifen und fahren langsam zum Campground. Wo bekomme ich nun einen solch "kleinen" Reifen her?...im Land der fetten Harleys....
Als wir auf den Campground kommen, ist dort gerade eine Bike-Rallye. Alles voll Harleys. Schalldämpfer sind anscheinend unbekannt. Glück für mich. Hier findet sich bestimmt jemand, der jemand kennt, dessen Onkel.....usw.
So ist es auch! Wilfried, ein Deutscher der 1957 ausgewandert ist, kennt jemanden, der englische Motorräder sammelt. Aber jetzt ist erst mal Party angesagt!
 
By the way....bei der Schotterfahrerei hat sich an Johnnys Bullet eine Rückholfeder ausgehängt und sorgt für derbe Geräusche. Auch dafür brauchen wir noch eine Lösung!
 
 

 
 
 
 
 
30.06.2011
 
 
Endlich geht es los! Die Fahrerei aus Vancouver raus war eine Katastrophe. Zuerst hat meine Bullet gesponnen und kein Gas mehr angenommen. Zündung gecheckt, Vergaser gereinigt, keine Veränderung! Erst als plötzlich kein Strom mehr da war, war alles klar! An der Sicherung ist ein Kabel (+/-) im Laufe des letzten Jahres komplett weggegammelt. Habe das böse Stück abgeschnitten, neu angeklemmt und schon lief sie wieder einwandfrei!



Kleinere Wartungsarbeiten sorgen für Aufruhr ;-)

Aber der Verkehr war übel. 30 km lang Ampeln, Stop and go,......
Bis Hope ging´s über die Autobahn. Die Landschaft Alpin, das Wetter regnerisch mit starkem Wind. Auf den Passhöhen (ca. 1.350 m) liegt im Wald noch Schnee. Die Landstraße ist extrem gut ausgebaut. Da müssen die Kanadier auch alle mit ihren Riesenwohnmobilen, genannt RV, und Monstertrucks durch. Unter Reisebusgröße geht hier anscheinend nichts beim Camping.
 
 
Womo mit SUV im Schlepptau, kurios!!
 
 
Hinter der Coastal Range wird es sonnig und die Landschaft sehr trocken. An den Flüssen gibt es viel Obst- und Weinanbau. Ansonsten Trockweiden und dürres Gestrüpp. Sowas hätte ich in Kanada nicht erwartet.
 
Abends finden wir in Osoyoos einen netten  Campground am See. Die Besitzerin ist total nett und erlässt uns den Preis für 2 Personen, weil wir ja kein Auto haben.....ignoriert dabei aber geflisssentlich, dass die 4 Motorräder genauso viel Platz brauchen.
 
  
 

 
 
 
29.06.2011
 
 
Wir warten auf Johnny! Draußen ist Nieselwetter und wir haben keine Lust auf Sightseeing. Stefan schraubt an seiner Honda. Ja, auch Africa-Twin-Fahrer müssen schrauben! Das Ding läuft instabil, weil viel zu fett auf dem hinteren Zylinder. An solchen Mobbeds ist es einfach eklig zu schrauben. Total verbaut. Um an den Choke-Zug zu kommen, ölen und wieder zusammenzubauen benötigt man 2 1/2 Stunden. Bei der MZ dauert das grade mal 5 Minuten! :D
Das Beste war die Einparkaktion einer älteren Dame. Wir haben in einer Tiefgarage geschraubt und sie versuchte in einer vollkommen freien Parkreihe direkt neben einem Betonpfosten rückwärts einzuparken. Also steigt der dazugehörige Opa aus und versucht sie einzuweisen. Dies geschieht in einer 10minütigen Rangierorgie. Wir müssen uns beherrschen, um nicht lauthals loszulachen. Die Show endet mit einem lauten Rumms in die Betonwand. Da lässt die Dame das Auto einfach stehen. Auf die Frage von Stefan, warum sie ausgerechnet diesen Parkplatz ausgesucht hat, meinte sie, weil dort eine Lampe hing und sie sonst ihr Armaturenbrett nicht gesehen hätte. Totale Körperbeherrschung unsererseits, um nicht lautprustend hinüberzukippen......Dass sie einen Lichtschalter hat, wusste sie vermutlich nicht! ;)
 
Am Abend trudelt Johnny ein und es wird feuchtfröhlich! Wiedersehen müssen gefeiert werden!!
 
 

 
 
28.06.2011
 
 
Da ich bisher zu faul war Tagebuch zu schreiben, habe ich heute morgen alles nachgeholt und jetzt ne Blase am Finger.....bedauert mich doch mal jemand!!! ;-)
 
Heute um 12.00 Uhr sollen die Teile kommen. Um 13.00 Uhr stehen wir  bei "Shails Motorcycle", ein ziemlich chaotischer Laden, der mit alten BMWs, Ural und Enfield handelt. Von Enfield hat er absolut keine Ahnung!
Obwohl ich ihn vorher eindringlich darauf hingewiesen habe, ist das Ritzel prompt für das neuere 5-Ganggetriebe. Mist!! Die Kette ist auch zu lang. Immerhin habe ich sie kürzen können. Geschraubt habe ich natürlich selbst! Am Ende wollen die 430 $ von mir haben....für 2 taiwanesische Reifen und Enfieldteile, die nicht mal passen. Davon allein 60 $ Arbeitslohn für das Aufziehen der 2 Reifen, wobei mein Schlauch beschädigt wurde. Ich bin ganz schön sauer!!....Nicht auszudenken, wenn ich die an meiner Enfield hätte schrauben lassen!!!
 
 
 
 
Auf einen Ölwechsel verzichte ich. Das werde ich auf einem Motorrad-Campground machen, den wir ansteuern wollen.
Was mich noch mehr wurmt ist, dass ich die richtigen Brocken ja daheim liegen habe und ich sie Stefan hätte mitgeben können. Ich hab das nur mit Rücksicht auf den Dealer gemacht, weil der angeblich schon die Teile bestellt hatte.
Auf diesen Ärger mussten wir erst mal was futtern. Eigentlich sollte es heute mal keinen Burger geben. Sind dann auch tatsächlich nicht bei McDoof gelandet, sondern bei Fatburger. Und so waren die Dinger auch, FAT!!!! Aber fat nicht im Sinne von groß....und total die Maulsperreburger dazu und überraschend lecker waren die! Für morgen habe ich mir vorgenommen Obst zu kaufen!!
 
 
 
Ein echter FATburger.....fraglich, wie man den ißt?!?
 
 
 

 
 
27.06.2011
 
 
Das war ja heute sowas von tiefenentspannt. Die ganze Aktion "Mobbed holen" hat nur eine halbe Stunde gedauert. Rein zum Spediteur, Papiere geholt, rüber zum Zoll, direkt drangekommen, nettes Geplaudere, keine Fragen nach Versicherung, wollte nur wissen, ob das Motorrad sauber ist. Hab mal naklar gesagt, obwohl ich die Bullet noch gar nicht gesehen habe, Stempel drauf und fertig!
Die wollten nicht mal die Bullet sehen, keine Kontrolle der Fahrgestellnummer, nix!
 
Zurück zum Spediteur, da stand sie dann. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Saudreckig, wegen dem schönen Korrosionsschutzfett, aber komplett und ohne irgendwelche Schäden, trotz des Aufenthalts diverser Lagerhäuser, alles noch komplett, nix hat gefehlt....außer dem linken Spiegel. Auf dem Tankrucksack klebte ein Zettel "left mirror in pouch", reingeschaut und da war er. Alles sowas von korrekt, ich war echt baff, hatte ja das Schlimmste befürchtet.
Die Batterie angeschlossen und was soll ich sagen, das edle russische Teil hat noch volle Spannung. Also, Zündung an,...Mist!....keine Verdichtung, wer klaut den sowas???? Benzinhahn auf, Choke rein, dreimal getrampelt und sie lief. Da ist mir ein noch größerer Stein vom Herzen gefallen! So happy war ich schon lange nicht mehr!!

 
 
 
Dafür sind meine E-Teile immer noch nicht da. Das stinkt mir gewaltig, zumal ich die Brocken zuhause habe und sie bequem hätte Stefan mitgeben können.
 
Johnny ist mittlerweile in Medford, Oregon angekommen und glaubt, es bis Mittwoch nach Vancouver zu schaffen.
 
Wir sind gestern noch mit Stefan in ein Zimmer gezogen, was die Kosten gewaltig senkt.
 
 
 
 

 
26.06.2011
 
 
Nach der üblichen Müllproduktion (Styropor, Styropor,....) unseres Frühstücks, fahren wir nach Vancouver rein und treffen uns mit Stefan, der mit dem Bus unterwegs ist, auf dem Broadway. Hier sind alle sogenannten "Outfitter", also die Outdoor-Läden angesiedelt. Wir kaufen im MEC, dem größten Laden, ein. Da das eine Cooperative ist, muss man erst mal für 5 $ lebenslanges Mitglied werden.
Wir leisten uns 2 luxuriöse Daunenschlafsäcke und 2 Thermarest-Matten. 
 
Danach geht es nach Downtown Vancouver zum Sightseeing. So was von Multikulti habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.....und ich habe schon viel gesehen!!!! 47,1 % der Bevölkerung gehören sogenannten Minderheiten an. Eigentlich ist die Minderheit hier die Mehrheit, wenn man sich die Leute auf der Straße ansieht ;-)
Jede Menge Asiaten und Inder. Jetzt weiß ich auch, warum man in Indien, von Punjab oder Delhi mal abgesehen, so wenige Sikhs sieht. Die sind alle hier!
 
Ansonsten ist die Innenstadt typisch amerikanisch. Die üblichen Hochhäuser halt. Allerdings vor grandioser Kulisse.....Fjorde mit schneebedeckten Bergen. Das hat schon was.
Wir haben Glück, das Wetter ist vom Feinsten mit klarer Sicht. Die Granville Street ist gesperrt. Dort findet der "Carnival del Sol" statt. Ein lateinamerikanisches Festival auf dem es allerlei Leckereien gibt. Es gibt allerdings auch einige Stände, die auf die Probleme in Lateinamerika hinweisen und nicht im allgemeinen Friede-Freude-Eierkuchen-Spiel mitmachen.
 
Auf der Rückfahrt durch die Hastings Street eine ganz andere Szene. Punks, Junkies, menschliche Wracks aller Art....
 
Johnny ist zwischenzeitlich bis San Francisco vorgedrungen.
 
 

 
 
 
 
 
 
25.06.2011
 
 
Trotz der Tatsache, dass Stefan unser Zelt auf die Africa Twin gepackt hat, ist die MZ mit 2 Personen und Gepäck hoffnungslos überladen und eiert ganz schön rum. Tapfer geht es auf die Interstate 5 nach Norden. Die MZ schnurrt brav mit 80 km/h vor sich hin. Schön, dass die Amis so entspannt fahren und auch kein Problem haben, mal hintendran zu bleiben.
 
 
 
"Einer fehlt noch....einer passt noch drauf!!" ;-)
 
 
 
Hinter Seattle wird der Verkehr auch etwas weniger. Dann im Wald an einer Steigung in einer Kurve (wo sonst?) noch mehr Geeiere, rechts ran --> Plattfuß!!! Einen noch blöderen Platz gibt es nicht. Standstreifen mit schnellen LKWs. Eigentlich fehlt nur noch Regen, um das Szenario perfekt zu gestalten. Als wir gerade am Rangieren sind, um die MZ an der Steigung halbwegs sicher abstellen zu können, hält auch schon ein SUV mit Hänger. Es ist Rick, ein Ex-Guzzi-Fahrer, der nur lapidar meint, er kenne das nur zu gut mit der Liegenbleiberei. Er ist mal einen Tag lang mit der Guzzi in der Wüste von Arizona gestanden, bis ihm jemand geholfen hat.
Schnell ist die MZ aufgeladen und Rick fährt uns zum nächsten Motorradhändler.
 
 
Rick ist unser 2. Held des Tages!!!! :-)  
 
 
 
 
Beim Motorradhändler gibt es sogar einen Schlauch für die MZ. Ich wundere mich, dass der solche Spielzeuggrößen überhaupt hat. Egal, wir brauchen unseren Reserveschlauch nicht anzurühren.
Die Jungs im Laden staunen wie schnell bei einer MZ das Hinterrad ausgebaut ist. 10 $ später sind wir wieder auf der Interstate.
 
An der Grenze dann das nächste Wunder! Absolut KEIN Stress!!!! :-)
Es gibt keinen USA-Grenzposten, sondern nur einen Kanadischen. Die Tante fragt nur nach einer Versicherung. Ich antworte mal locker: "Ja, hab ich, the International Green Certificate!" Sie nickt, haut den Stempel in die Pässe und wünscht einen schönen Tag! Ich bin baff!!! Keine Fahrzeugkontrolle, kein Check der Nummern. Nichts!!!
Kurz darauf sind wir in Vancouver und haben auch schnell das Hotel gefunden. Irgendwie hat die Bude vom Zustand her voll was russisches.
 
Johnny hat sich mittlerweile nach seinem Verwandtschaftsbesuch von L.A. aus auf den Weg nach Vancouver gemacht. Er hat eine Strecke von 2.500 km vor sich!
 
Nachmittags rufe ich bei "Shails Motorcycle" an. Bei dem hatte ích schon von Deutschland aus Teile für die Bullet bestellt. Versprochen waren sie für heute! Natürlich sind sie nicht da!!!! :-(
Am frühen Abend trudelt Stefan mit seinem Handgepäck ein.
 
 

 
 
 
24.06.2011
 
 
Moritz, das Schlafwunder, hat voll durchgeschlafen. Ich bin irgendwann in der Nacht aufgewacht, als die innere Uhr meinte, ich müsste jetzt auf die Arbeit. Bin jedoch stur, bleibe liegen und schlafe wieder ein.
Morgens dann "breakfast in america". Waffeln, Schlabbertoast, Erdnussbutter....das volle Programm! Und das ganze in Styroportellern, Styroporschalen, Styroporbechern....! Nicht Pappe, nein - Styropor!!!! Schön aus Erdöl gemacht und hoffentlich FCKW-frei aufgeschäumt. Der Berg Müll nach so einem Frühstück ist Schwachsinn!!!
Ansonsten ist die Econolodge echt ein typisches amerikanisches Motel. Eigentlich ganz o.k.
 
Da der Spediteur nur 4 km entfernt ist, laufen wir hin. Es hat die ganze Nacht geregnet und wir laufen in Regenjacken los. Gleich hinter dem Motel geht es dermaßen steil bergauf, dass uns ratzfatz die Puste ausgeht. Beim Spediteur angekommen scheint die Sonne. Dort klappt alles wunderbar, echt nett die Leute! Gleich wurde die MZ auf der Palette herausgefahren. Schön sie unversehrt nach einem Jahr wieder zu sehen. Leider haben wir kein Werkzeug dabei. Auch der Schlüssel zum Seitendeckel, wo wir Werkzeug vermuten, fehlt uns. Also brechen wir ihn auf und finden das Werkzeug. Wie erwartet ist die Batterie total platt. Auch mit destilliertem Wasser geht nichts mehr. Also muss eine neue her - nur woher?? Da drückt uns Jason, ein Lagerarbeiter, einfach die Schlüssel für seinen abgewrackten FORD in die Hand und meint, 10 Minuten nach Süden werden wir fündig. Das war dann nach einigem Rumgeeiere auch so. In dem Laden gab es eine einzige 6 V Batterie für ein Snowmobil. Freundlich wie die Jungs waren, haben sie die Batterie auch gleich geladen. Dazu mussten wir später wiederkommen. Dazu hat uns Jason wieder sein Auto geliehen. Echt cool!!! :-)
 
Jason ist unser 1. Held des Tages!!!!
 
 
 
 
 
Noch schnell den ersten Burger verdrückt. Batterie rein, 2 Kicks und die Emme lief!!!!
Auf der Rückfahrt zum Motel dann an dem Steilstück der erste Bremsentest. Bremst doch deutlich besser als unsere anderen Emmen.
 
 

 
 
 
23.06.2011
 
 
Abflug aus Frankfurt. Die letzte Nacht war eine Katastrophe!!! Erdbeerparty in Monzernheim! Nachdem die Jugend das mit dem Feiern übertrieben hat, war gegen Mitternacht mein Schlaf unsaft unterbrochen worden. Die Aktion wird in Erinnerung bleiben!!!
Nach dieser kurzen Nacht ging es an den Flughafen, wo ich kein Upgrade in die Business Class bekam, da der Flieger voll besetzt war. Also saßen wir 12 Stunden in der Holzklasse - echt übel! Danach 4 Stunden Aufenthalt in L.A. und nochmal 3  Stunden Flug nach Seattle.
Eigentlich wollten wir Johnny in L.A. treffen. Hat dann doch nicht geklappt. Nach fast 21 Stunden auf Achse sind wir dann in unserer Econlodge ins Bett gefallen.