Was ist Liebe?

Liebe ist die elementarste Form der Anziehung von Lebewesen. Mehr nicht. Alles andere sind nur Auslegungen und Interpretationen des  Begriffs "Liebe". Es ist die Kraft, die auch Menschen zusammenführt, der Motor der alles Erschaffen antreibt. Es ist so, wie wenn etwas einfach sehr gut schmeckt und man will es immer wieder haben. Die wirklich ganz großen von Menschen erbrachten Lebens-Leistungen haben ihre Ursache in dieser zusammenführenden synergetischen Elementar-Kraft.
Das musste jetzt an dieser Stelle eine sehr analytische Betrachtung der Liebe sein, die romantische Auslegung und Formulierung zur Liebe ist auch für den Verfasser ein Wohlgenuss, würde an diesem Moment jedoch nur vom Kern des Themas ablenken.

Wenn mit Jugendlichen im Unterricht an Schulen über psychisch Krankheiten gesprochen wird, fragen gelegentlich jugendliche Mädchen „.... können sich psychisch Kranke verlieben?“.

Wer wirklich liebt, findet das, was ihm vertraut ist. Eine Summe von Erlebtem in seinem Lebensbuch. Hierzu gehört Glück und Positives genau so wie Leid und Negatives und alle erlebten Schandtaten und Schicksalsschläge. Dies ist die Erklärung dafür, dass sich schädliche familiäre Systeme (z. B. atopische Krankheiten, Drogen, Alkohol, Sucht, Depression, Suizid, usw.) unbewusst reproduzieren. Genau so ziehen sich natürlich auch "gesunde" Familiensysteme an und reproduzieren sich.

Wenn ein Mann seine Freundin vor Freude ohne irgend etwas dabei zu überlegen auf dem Küchenstuhl auf seinen Schoß zieht und es beiden scheinbar einfach nur gut geht und man herum albert und sich liebt, wer kann dann schon ahnen, dass die Freundin unbewusst an Situationen erinnert wird, als der Vater sie als kleines Mädchen immer wieder genau so auf dem Schoß hatte und das Mädchen dabei sexuell missbraucht wurde. Derartige Ereignisse können völlig aus dem Bewusstsein verschwunden sein und doch Auslöser für großen Beziehungskrisen sein, für die äußerlich keine Erklärungen zu finden sind. In Liebesbeziehungen wird vergangenes unbewusst wiederholt. Die Natur hat es so vorgesehen.

Wer sich an seine Vergangenheit nicht erinnern kann,
ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.

(George Santayana, 1863 - 1952)

Der Satz von Santayana klingt negativ, gilt aber genau so für alle Glückserlebnisse.

Sehr ähnliche familiäre Systeme ziehen sich an und reproduzieren sich. Wenn eine Beziehung auf echter Liebe aufgebaut ist, vermischen sich sehr verschiedene familiäre Systeme nicht.

Je weniger eine Beziehung von Emotionen getragen wird, desto geringer ist das Risiko ein schädliches familiäres System zu wiederholen.


 

 

Haben Sie schon mal über Ihren Streit nachgedacht?

Es gibt „gesunden“ und „ungesunden“ Streit. Beim „gesunden“ Streit gibt es tatsächlich einen existierenden Streitgegenstand, während der „ungesunde“ Streit von Irrtum und gefühlten Überzeugungen getrieben ist, ein Kernproblem von „schädlichen“ Familiensystemen.
Der Satz

„Stell´ Dich doch nicht so an!“

oder

„Du bist dumm!“

einem Depressionserkrankten aus Unwissen immer wieder an den Kopf geworfen, kann dabei überraschend tödlich enden. So manche Wahrheit offenbart sich leider erst nach dem Tod eines nahen Angehörigen. Dann ist es für alle Beteiligten zu spät. Viele sagen dann: „Warum kam keiner zu uns das erklärt?“

www.ueberwunden.de/

 

 

Erziehungskompetenz

Was bedeutet Erziehungskompetenz?

Der Verfasser hat zwei Worte entdeckt, die wohl in kompaktester Weise ausdrücken, was der Kern der Erziehungskompetenz ist: „Leben“ und „Lernen“

Diese zwei Worte sind in einem Slogan des Erzbischöfliches Kinder- und
Jugendheims St. Kilian, Walldürn, in perfekter Kombination enthalten.

Leben
Lernen
Leben lernen

Kindern wird das Leben geschenkt, dann müssen sie lernen, um schließlich leben zu lernen. Dann ist die Aufgabe fertig, dann sind die Kinder weg. Das ist sehr unromantisch, aber das ist alles. Wenn das nicht so wäre, wären wir irgend alle wann weg. Das ist die ganze Wahrheit. Die zwei Worte in dieser Wortkombination beinhalten alles, worauf es ankommt und unter dieser Überschrift sollten sich alle Erziehungs-Ziele ableiten.

Kinder dürfen nicht zum Besitz, Eigentum oder gar zum Antidepressivum der Eltern degradiert werden. Kinder nehmen hierdurch Schaden. Dies zu verhindern erfordert ein hohes Maß an Elternqualifikation, welche in vielen Familien aufgrund der globalen gesellschaftlichen Veränderungen zunehmend verloren geht, wobei insgesamt die Anforderungen steigen, was ein Mensch können („muß“?) sollte.

Einfach mal zum Nachdenken:  

Eure Kinder sind nicht Eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch Euch, aber nicht von Euch.
Und obwohl sie mit Euch sind, gehören sie Euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen Eure Liebe geben, aber nicht Eure Gedanken.
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber Nicht ihren Seelen.
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen,
das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in Euren Träumen.
Ihr dürft Euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht,
sie Euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch Verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen Eure Kinder als                                              lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit.
Er spannt Euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst Euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein.
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt,
so liebt Er auch den Bogen, der fest ist.

(Khalil Gibran)

 


Kinder sind kein Spielzeug. Kinder dürfen nicht als Existenzgrundlage missbraucht werden, wenn Eltern mangels fehlender beruflicher Perspektive keinen anderen Lebensinhalt für sich sehen und ihre Kinder als ausschließliche Lebensaufgabe sehen, die von der Gemeinschaft zu finanzieren ist.

 

Gute Kindeserziehung fängt mit Erwachsenenerziehung an

So groß wie das Wort Erziehungskompetenz ist, so wenig wird hierzulande dazu gelehrt. Nur ein erlesener Kreis von Menschen unseres Landes, der aller Einschätzung nach relativ gesehen gut Kinder erziehen kann, verfügt über die Befähigung und Motivation, sich durch freiwillige öffentliche Angebote sehr wichtige Grundlagen der Kindeserziehung zu suchen und sich in seinen Fähigkeiten bestätigt zu sehen.

Während man in Deutschland einen Angelschein benötigt um einen Fisch aus einem See zu angeln und kleinste Verkehrsdelikte sehr autoritär geahndet werden, kann man mit Kindern, ohne jegliche qualifizierende Schulung wirklich (fast) alles ungeahndet machen, so wie man halt glaubt, dass es richtig ist.

Wie passt es zusammen, dass eine Erzieherin für einen Kindergarten sich über Jahre ausbilden lassen muß und gewöhnliche (unqualifizierte) Eltern, beispielsweise eine 16jährige Mutter ein Kind erziehen können soll ? Das ganze System lässt Eltern einfach auflaufen. In einer „Hochkultur“ kann man alle erforderlichen Komponenten der Kindeserziehung bzw. Kindesschulung nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln und angeboren sind diese auch nicht.

Die Anforderungen sind sehr hoch, was unsere Kinder später leisten können sollen. Dem muß in systematischer früher Qualifizierung potentieller Eltern Rechnung getragen werden. Die aktuelle familienpolitische Ausrichtung steht dem leider noch entgegen.

Erst wenn später Probleme von Kindern nicht mehr zu leugnen sind, werden (leider nur) Versuche unternommen den Kindern zu helfen.

So etwas tut man einfach nicht mit Kindern. So werden Kinder zerstört !

Was dann passiert, geschieht oft mit einer Mischung aus Inkompetenz und Feigheit. Feigheit deshalb, weil sich keiner wirklich an die Eltern herantraut. Dies ist wohl zu anstrengend. Mit Kindern lässt sich leichter arbeiten. Kinder (Opfer) werden oft über Jahre in alle möglichen Therapieangebote gesteckt, während die eigentlichen (unwissenden Täter) Eltern ihren Unfug ungeahndet einfach weiter machen können.

Jugendämter haben den Gesetzesauftrag Eltern zu helfen, die in Problemen mit ihren Kinder stecken. Bittere Realität ist, dass überforderte Mütter im Allgemeinen aus der Angst heraus, ihre Kinder würden ihnen vom Jugendamt genommen werden, sich keine Hilfe holen. Diese Sorge ist wie viele Veröffentlichungen zeigen offensichtlich auch berechtigt. Jugendamtsmitarbeiter können sich de facto ihrer Verantwortung entziehen und sagen letztlich haben sie keine Handlungsbefugnis und die Eltern haben Verantwortung.
Ein ad absurdum, dass seines Gleichen sucht.

 

 


Was man "darf" und was man "nicht darf" – Gewissen und Gesetzgebung

Es gibt Mütter, die sagen man dürfe sein Kind anschreien, selbst wenn es dabei ohnmächtig wird. Dies sei nicht verboten, man müsse das Kind schließlich erziehen. Aber schlagen dürfe man sein Kind nicht. Das sei strafbar.

 

Die erziehungsbeauftragte Person ist nicht verpflichtet, alles zu machen, was das Gesetz gestattet.


 

 

Über körperliche und nichtkörperliche Gewalt in der Erziehung

"Energieerhaltungssatz der menschlichen Beziehungen"
Das von Robert Mayer formulierte Naturgesetze der Physik, der so genannte Energieerhaltungssatz, besagt:

„Die Energiesumme in einem abgeschlossenen System ist konstant“

Energie kann demnach nicht einfach so entstehen und genau so wenig kann Energie auch nicht einfach so aus dem System verschwinden.

Menschliche Beziehungen sind ein „abgeschlossenes System“, in dem eine ganze Menge an geballter "Energie" steckt, die ebenfalls nicht einfach so entstehen und verschwinden kann.

Entlädt sich Energie schlagartig durch körperliche Gewalt, z. B. wenn ein Ehemann seine Frau schlägt, oder ein Kind "erzieherisch" geschlagen wird, gehört hierzu eine „Energiemenge“ des Geschlagenen, damit der "Energieerhaltungssatz" auch erfüllt bleibt.

Man kann auch postulieren:
 
„Die Summe aller Probleme ist konstant“

Eine einseitige Optimierung eines System hat eine Schwächung auf einer anderen Seite zur Folge.

Die öffentliche Betrachtungsweise schlagender Ehemänner und Eltern ist genau so extrem verkürzt, wie die gesamte dazugehörende Gewaltschutzgesetzgebung.

Das System menschlicher Beziehungen ist viel komplexer, als dass man zielführende Lösungen finden würde, wenn man einfach nur strafrechtlich das Schlagen, d. h. körperliche Gewalt verbietet, indem nur diese geahndet wird.

Tatsächlich gibt es ca. 12.000 Suizide pro Jahr in Deutschland. Dem gegenüber gibt es nur ca. 850 Tötungsdelikte (Morde) pro Jahr. Die Ausführung eines Mord ist häufig mit körperlicher Gewalt verbunden. Es gibt 14fach mehr Selbsttötungen in Deutschland, wie Morde.

Eine Selbsttötung ist in ca. 90 % aller Fälle die Folge einer Summe von psychischen Verletzungen und Psychischer Gewalt. Das Opfer psychischer Gewalt zu stärken macht keinen Sinn, sondern "der Täter" muß in der Realisierung seiner psychischen Gewalt gehindert werden, indem diese vehement angeprangert und geächtet wird sowie in voller härte strafrechtlich geahndet wird, genau so wie die körperliche Gewalt.

Die aktuelle Gesetzgebung ahndet ausschließlich körperliche Gewalt, wie aus dem Artikel 2 des Grundgesetzes hervor geht.
 

Ein fataler Missstand !

 

 

Napola – Elite für den Führer          www.film.de/Napola-Elite-für-den-Führer

Napola“ ist die Abkürzung für Nationalpolitische Erziehungsanstalt, einer Eliteschule der Nationalsozialisten (Überwachungsstaat) und auch der Name für ein deutschen Kinofilm aus dem Jahr 2004. Er erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, welche die Jugendlichen Friedrich Weimer und Albrecht Stein während ihrer Ausbildung in einer Napola schließen.

Neben Albrecht Stein wird ein weitere Schüler der Napola in den Suizid getrieben. Der Film wurde sicher nicht mit dem Hintergrund der Motivation für Suizidprävention produziert, zeigt jedoch hervorragend die Mechanismen „Struktureller Gewalt“, wenn sich viele Menschen zwar systemkonform verhalten und es dabei doch zu Toten kommt. Eine Täter als Mörder kann man anklagen, eine Struktur nicht.

 

 

Dipl.- Päd. Astrid von Friesen über                                       gemachte Vaterlosigkeit / Erziehung


Schwäbischer

Schulanzeiger ISSN 0173-8747
B 6216
Juli 2001

Konsum als Umweg oder: das neue Kind

Verfaßt von Dipl.-Päd. Astrid von Friesen, veröffentlicht in: SchulVerwaltung
BY Nr. 2/2001
Dritter Teil

Vaterlosigkeit

Ein weiteres Moment ist zu beklagen: Die Vaterlosigkeit, welche dem Verlust der Müttermacht vorangeht. Bei uns wachsen 30 Prozent der Kinder nur bei der Mutter auf. Die neuste Lebensform: Nicht Monogamie, nicht Polygamie sondern die „Bürogamie“, das heißt eine Mutter, ein Kind und ein Bürokrat, sprich das Sozialamt. Für diese Form der Selbstverwirklichung haben wir Frauen lange gekämpft, aber die Umstände, die schlagen zurück. Denn aus Amerika kommen folgende Horrorzahlen:

63 Prozent der jugendlichen Selbstmörder, 71 Prozent der schwangeren Teenager, 90 Prozent der Ausreißer, 85 Prozent der Jungkriminellen und 75 Prozent der Drogenabhängigen kommen aus vaterlosen Familien.

Das heißt, die Alleinerziehung gerade der männlichen Jugendlichen nur durch Frauen ist gescheitert. So hat auch gerade der Analytiker Horst Petri in seinem sehr zu empfehlenden Buch „Das Drama der Vaterentbehrung“ (1999) detailliert nachgewiesen, dass Kinder, die den Vater entbehren müssen, in vielen Fällen höchst schwierige seelische und damit auch schulische Probleme bekommen, die bis ins Erwachsenenalter anhalten. Eine für viele Frauen besonders schmerzvolle, aber meist auch gleichfalls hartnäckig geleugnete Entwicklung ist folgende: Viele Jugendliche entwickeln einen Hass auf just diese aufopferungsvollen Mütter, deren Kehrseite jedoch auch Macht und Egoismus war, besonders wenn sie die Kinder gegen den Vater zu manipulieren versucht haben. Dieser Hass und die kalte Entfremdung entsteht besonders bei dem PAS-Syndrom, wenn nämlich das eine Elternteil durch das andere dem Kind entfremdet wird, sodass in der Pubertät diese Kinder quasi ohne Eltern dastehen: Vom einen haben sie nur gehört, dass er der schlechteste Mensch auf der Welt sei, und den anderen hassen sie wegen dieser Verunglimpfungen. Ich höre immer wieder, dass auch Lehrer in diese Manipulationen einbezogen werden, wenn nämlich geschiedene Eltern sich zwar kooperativ geben, aber insgeheim alles so arrangieren, dass zum Beispiel die Wochenendbesuche beim geschiedenen Elternteil verunmöglicht werden und die Lehrer als Kooperationspartner gegen den Anderen einbezogen werden, also der abwesende Elternteil nicht über schulische Probleme, Feste und Aktivitäten informiert wird. Außerdem wird alles, vom Richterspruch über die Entscheidungen der betreuenden Sozialarbeiter bis hin zu den Urteilen und Empfehlungen von Lehrern als unqualifiziert, bösartig, einseitig und dem angeblichen Kindeswohl als abträglich erklärt. Wobei das Kindeswohl in einem hochneurotischen Allmachtsanspruch angeblich nur von diesem Elternteil und von niemandem sonst auf der Welt definiert werden kann. Da Sie als Lehrer ja sowieso so unendlich viele Aufgaben erfüllen müssen, hier nun noch eine zusätzliche: Wenn Sie merken, dass Kinder bösartig und abwertend über einen Elternteil sprechen, ihn nie besuchen wollen und so weiter kann natürlich eine gestörte Persönlichkeit und kaputte Beziehung der Grund sein. Doch genauso gut und prozentual sehr viel häufiger kann es sein, dass der andere Elternteil manipuliert. Wir wissen, nicht, ob diese Mutter mit Kopfschmerzen, dreitägigem Schweigen, hysterischen Ausbrüchen oder sogar Suizid droht. Hält so ein Zustand noch ein Jahr nach der Scheidung an, ist Gefahr im Vollzug und Sie sollten einen Vertrauenslehrer mit dem Kind zusammenbringen, denn ein Kind kann buchstäblich zermahlen werden zwischen zwei Erwachsenen und wird nicht selten als Machtmittel, Eigentum, Rammbock, Racheobjekt und Wanderpokal emotional missbraucht. Wie der Analytiker Tilmann Moser schrieb: Die „Kriminelle Energie“ in Scheidungsverfahren ist extrem hoch. Und man muss es immer wieder laut und deutlich aussprechen, auch und gerade Lehrer, indem sie ihre natürliche Autorität ausspielen: Kinder brauchen beide Eltern. Hält sich ein Elternteil nicht daran, tritt er oder sie die Menschenrechte und die Kinderkonvention der UNO mit den Füßen. Würde diese Kontaktsperre gemischt mit Erpressung, Isolation und Sprechentzug zum Beispiel Gefangenen in deutschen Gefängnissen passieren, würde es einen Skandal ohne Ende geben und etliche Minister würden zurücktreten müssen. Doch Kinder müssen dies täglich aushalten, niemand hilft ihnen wirklich! Und: Was viele Frauen immer, wieder erstaunt zu hören: Männer sind keineswegs per se neurotischer. Und jetzt kommen wir zu einem anderen Aspekt, der weniger mit Konsum als vielmehr mit eingerosteten Gedankenschienen zu tun hat und unter dem viele neue Jungen zu leiden haben: Das männliche Geschlecht ist in vielerlei Hinsicht besonders anfällig: Ihre Säuglings- und Kindersterblichkeit ist höher, sie haben größere Schwierigkeiten mit der Schule, der psychischen Stabilität, werden wesentlich häufiger aggressiv und kriminell und begehen im Erwachsenenalter dreimal so häufig Suizid wie Frauen. Zudem sterben sie sieben Jahre früher. Was alles doch wohl kein Zeichen von Stärke, sondern von Schwäche ist… Wie ein Soziologe einmal sagte: Männer haben zwar die Macht, doch just 99 Prozent von ihnen sind Opfer dieser Machtstrukturen, keineswegs Privilegierte; sondern in vielerlei Hinsicht die Schwächeren, obwohl sie die schmutzigeren, gefährlicheren und am schlechtesten bezahlten Jobs machen. – So seien auch unsere Schulen eher für Mädchen konzipiert, die nämlich besser stillsitzen und konzentrierter aus einem Buch lernen können, wohingegen Jungen, zumal mit ihren 1,80 Metern schon in der frühen Pubertät und den frei florierenden Hormonwellen im Körper, eigentlich täglich einen Baum zum Ausreißen brauchten, ersatzweise zwei Stunden Sport, so nicht vorhanden, werden halt Autos demoliert. Es geht bei all diesen Themen um Wege und Umwege. Übermäßiger Konsum ist meist ein Umweg! Wir wollen einen bestimmten Zustand erreichen, zum Beispiel Entspannung nach einem anstrengenden Konferenztag, und greifen zu einem Bier oder Wein, zu einer Zigarette oder wandeln nachts zum Kühlschrank… Auch das rauschhafte Kaufen, Mailen, Surfen oder Telefonieren ist oftmals eine Suche, um die innere Leere aufzufüllen. Da immer mehr Menschen unter dieser Leere leiden, da sie narzisstisch gestört sind, werden immer ausgiebigere Suchtverhalten und längere Suchtphasen gesucht. Oder, Nietzsche abgewandelt: Die Wüste wächst, wehe dem, der Wüste in sich trägt. Wahrscheinlich werden Sie nun furchtbar frustriert sein, weil ich die zahlreichen negativen Aspekte eines modernen Kinderlebens so penetrant aneinandergereiht habe.

 

Positive Ausblicke

Deswegen möchte ich einige positive Ausblicke für Ihren Alltag anschließen. Ihnen einfach einiges bewusst machen, von dem was Sie sowieso schon tun und bieten:

1. Kinder brauchen Struktur. Das bieten Sie schon täglich. Aber sie können es noch verstärken, indem sie diese Struktur, diese schulischen Rituale, diese Gleichmäßigkeiten und schlichten Pünktlichkeiten noch wesentlich höher bei sich selbst bewerten und deren positive und fast schon heilende Aspekte einfach fest im Visier haben.

2. Außerdem würde ich ihnen wünschen den krisenerprobten Satz zu verinnerlichen: Hinsehen, aussprechen und klare Konsequenzen ziehen. Kinder und auch deren Eltern sind einerseits auch nur
Menschen haben Sie andererseits sowieso schon mit der Projektion „Autoritätsperson“ belegt, also nutzen Sie diesen Umstand aus. Das beinhaltet auch, die klaren Regeln so lange und penetrant zu wiederholen, bis der andere nicht anders kann, um dann das positive Verhalten zu bestärken.

3. Es gibt eine Methode (die ein wenig geübt werden will) aus der Transaktionsanalyse, die Nerven schont und vielfach hilft: Fragen Sie sich immer, auf welcher Ebene der Andere gerade agiert. Also wie alt sein „inneres Kind“ ist. Wenn Sie merken, dass der Jugendliche oder auch die Eltern auf der Trotzebene eines Fünfjährigen wüten, dann investieren sie keine Energie, es nützt ja doch nichts, sondern verschieben Sie ihre Interventionen auf ein anderes mal. Und wenn Sie selbst merken, dass Sie in die Trotzphase eines 13-Jährigen rutschen, dann agieren Sie nicht weiter, sondern versuchen sich aus der Situation zu entfernen und warten die Minuten ab, bis Sie wieder auf der Höhe Ihres erwachsenen Ichs sind.

4. Mit erscheint es immer wichtiger zu sein, dass männliche Pädagogen eingestellt werden. Sowohl im Vorschul- und Grundschulbereich als auch auf den weiterführenden Schulen. Jungen brauchen männliche Vorbilder, Männer an denen sie sich ganz anders reiben können als an Frauen, sie brauchen den Ringkampf auf der Matte und die Kumpelei in der Umkleidekabine – zumal die Väter zu Hause immer dünner gesät beziehungsweise innerlich abwesender sind!

5. Und als Letztes mit einem Wunsch an alle Lehrerinnen und Lehrer verknüpft: Suchen Sie sich vertrauensvolle Supervisionsgruppen (am besten mit Kollegen aus anderen Schulen, wegen der hierarchischen und Tratschprobleme) oder leisten sich einmal im Monat allein oder zu zweit einen eigenen Supervisor, um dem Burn-out-Syndrom vorzubeugen und um ihren Schulalltag besser zu bestehen. Diese Psychohygiene zahlt sich aus, auch wenn sie Geld kostet – vielleicht retten Sie Ihre Gesundheit und Ihre eigene psychische Stabilität. Und ohne die läuft in der Schule ja sowieso gar nichts.

Dipl.-Päd. Astrid von Friesen,
Journalistin, Therapeutin,

Turnerstraße 6
09599 Freiberg/Sachsen

 

Literatur:

Bergmann, Wolfgang: Abschied vom Gewissen Die Seele in der digitalen Welt. Asendorf 2000.
Ernst, Heiko: Gesund ist, was Spaß macht. in Psychologie heute 1/1990.
v. Friesen, Astrid: Geld spielt keine Rolle. Erziehung im Konsumrausch, Reinbek
1997.
Petri, Horst: Das Drama der Vaterentbehrung, Freiburg 1999.
Scherhorn, Gerd u.a.: Kaufsucht. Bericht über eine empirische Untersuchung, Stuttgart
1990.
Schiffer, Eckhard: Warum Huckelberry Finn nicht süchtig wurde. Anstiftung gegen
Sucht und Selbstzerstörung bei Kindern und Jugendlichen, Weinheim
Schmidbauer, Wollgang: Weniger ist manchmal mehr. Zur Psychologie des Konsumverzichts,
Reinbeck 1983.
Olivier, Christine: Das innere Monster zähmen. Warum unsere Kinder Autorität
brauchen, Freiburg 2000.

 

 


Eine Vogelgeschichte

Eine sehr liebe Frau sitzt vor ihrem Vogelkäfig und sagt ihrem Herz aller liebsten Vögelchen immer wieder, wie lieb sie ihren Vogel hat. Das Vögelchen wird jeden Abend mit einem liebevollen Küsschen ins Bett gebracht und tut dies auch, durch Einnahme seines Schlafplatzes und der Schlafposition. Der Rollladen wird herunter gelassen, das Zimmer ist dunkel. Am nächsten Morgen geschieht das gleiche in umgekehrter Reihenfolge. Jeden Tag. 14 Jahre lang. So oft es nur möglich ist, kommt die Frau tagsüber an den Käfig des Vögelchens und sagt ihm wie lieb sie es hat und gibt ihm ein Küsschen. Das Vögelchen erwidert das Küsschen und zeigt der Frau damit wie gut sie zum Vögelchen ist. Eine echte Liebensbeziehung.

Der Vogel durfte 14 Jahre lang nicht unter Vögeln sein, er war eingesperrt von der Frau in einem Käfig, bis er tot war, hat er nie Vögel gesehen.


 

 


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