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Frankenbajuwaren

Die Franken

(die Freien, Kühnen, westgermanischer Stammesverband istwäonische Kleinstämme u.a. der Salier, Chamaven, Chattuarier, Brukterer, Usipier, Amsivarier. Seit der Mitte des 3. Jahrhunderts drangen Franken in römische Grenzprovinzen und in Gallien ein. Die niederrheinischen Salier wurden im 4. Jahrhundert von den Römern in Toxandrien(Nordbrabant) angesiedelt, fielen von dort im 5. Jahrhundert in Gallien ein, übernahmen die Führung des fränkischen Volksverbandes und gründeten das Frankenreich. Um dieselbe Zeit stießen die Rheinfranken, auch Ripuarier genannt, gegen Mainz vor und besiedelten das Moselgebiet. Sie bildeten den Kern des späteren deutschen Stammes der Franken, der sich schon seit der Mitte des 6. Jahrhunderts auch am Main ausbreitete. Um 1200 n. C. verstand man unter Franken nur noch die Gegenden am Mittel und Obermain.

Die Bajuwaren

Die Entstehung der Bajuwaren:

Der Stamm der Bajuwaren tritt erst gegen Ende der Völkerwanderungszeit ins Licht der Geschichte. Die älteste Nachricht über die Bajuwaren ist in einem Geschichtswerk über die Goten erhalten, das der Historiker Jordanes im Jahr 551 vollendet hat. Bereits kurz darauf taucht ihr Name in den Texten des Dichters Venantius Fortunatus erneut auf. Beide Autoren berichten übereinstimmend, dass östlich des Siedlungsraums der Sueben bzw. östlich des Lechs das Land Baiuaria liegt, dessen Einwohner Baibari bzw. Baiovarii heißen.

Wer aber waren diese Bajuwaren und woher kamen sie so plötzlich?

So genau weiß man das leider bis heute nicht. Dr. Herwig Wolfram, Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Wien, beschreibt die Bajuwaren sehr treffend als „ 'Findelkinder' der Völkerwanderung“. Sie erschienen plötzlich um die Mitte des 6. Jahrhunderts unter den damals bereits bekannten germanischen Völkern, wie Alamannen, Thüringern, Langobarden, Goten, Burgundern und Franken. Konnte es nun möglich sein, dass eine so große Region Europas in zentraler Lage plötzlich ohne schriftliche Dokumentation okkupiert werden konnte? Um diese Fragen zu beantworten, muss man sich die historische Entwicklung dieser Region ansehen. Das Land zwischen Lech und Inn gehörte in spätrömischer Zeit zur Provinz Raetia Secunda. Im Osten schloss sich die Provinz Noricum Ripense (Ufernoricum) an. Beide Provinzen verblieben bis zum Ende des Weströmischen Reiches unter dessen Oberhoheit. Da es jedoch immer wieder zu Einfällen germanischer Stämme kam, wurden zahlreiche Festungsbauten erstellt und auch Söldner von außerhalb des römischen Reiches angeworben. Aus der Lebensbeschreibung des hl. Severin (verfasst im Jahr 511 von Abt Eugrippius), der in den Gebieten entlang der Donau missionarisch wirkte und dort 482 starb, kann man entnehmen, dass das ungeschütze Land weitgehend aufgegeben war und die romanische Bevölkerung sich auf die Sicherheitsbereiche rund um die Kastelle konzentrierte. Nachdem der letzte römische Kaiser Romulus Augustulus von Odoaker abgesetzt worden war, versiegten die Soldzahlungen, so dass selbst die Sicherheit der Kastelle nicht mehr gegeben war. Die Herrschaft der Römer über die Provinzen Raetia II und Ufernoricum endete im Jahre 488 mit dem Aufruf Odoakers an die romanischen Siedler, nach Italien zurückzukehren. Nun war das Land offen für neue Siedler und Machthaber. In den weiteren Jahren stritten sich die Ostgoten und die Franken um diese Provinzen, bis schließlich um 536 Raetia und um 545 Noricum unter fränkische Herrschaft gerieten. Man sieht also das beide Provinzen unter ständiger Beobachtung mehrere Mächte standen. Niemals hätte sich da einfach so ein neues Volk niederlassen können. Trotzdem wird um 511 ganz selbstverständlich von den Baiovarii gesprochen.

In der archäologischen Forschung gilt als sicher, dass mehrere Volksstämme an der Entstehung der Baiovarii in der Zeitspanne vom 5ten bis zum Anfang des 6ten Jahrhunderts beteiligt waren. Dieser Vorgang wird als Ethnogenese bezeichnet. Die verschiedenen Wurzeln der Bajuwaren lassen sich aber durchaus archäologisch belegen. Die germanischen Söldner der Grenztruppen liegen in den Grabfeldern bei den Kastellorten begraben. Die Grabungsfunde die z.B. in Neuburg an der Donau oder in Straubing entdeckt wurden, sind Zeugen für die Verbindungen der Söldner mit ostgermanisch-gotischen Stämmen, wie auch mit Elbgermanen, die in Thüringen und Böhmen siedelten. Eine Gruppe, die während des 5ten Jahrhunderts im Vorfeld des Limes lebte und auch Söldner für das römische Heer stellte, fällt durch ihre besondere Keramik auf. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Neuburg an der Donau bis nach Passau. Die Keramik wurde nach den beiden Fundorten Friedenhain und Prest'ovice benannt. Dass sie sowohl in spätrömischen als auch in germanischen Friedhöfen auftritt, bildet sie das kulturelle Bindeglied zwischen Spätantike und frühem Mittelalter. Die Volksgruppe, die diese Keramik mitbrachte war also ab der Mitte des 5ten Jahrhunderts an der Neubesiedelung des offenen Landes außerhalb der Kastelle beteiligt. Neben den elbgermanischen und romanischen Siedlern, deren Einfluss sich im Salzburger Land und in Tirol bis ins 7te Jahrhundert nachweisen lässt, ist diese Gruppe eine weitere Keimzelle der späteren Baiovarii. Anhand weiterer Grabfunde, lässt sich beweisen dass im letzten Viertel des 5ten Jahrhunderts weitere Splittergruppen nach Baiern kamen. Sie waren entweder westlich-merowingischer oder östlicher Herkunft und gehörten zu alamannischen oder fränkischen bzw. zu thüringischen, ostgotischen und langobardischen Volkssplittern. 

Mit der Entdeckung eines vornehmen Paares in Strasskirchen wurde der Beweis erbracht, dass sich unter den neuen Ansiedlern des Donauraums um Regensburg auch Personen von hohem gesellschaftlichem Rang und materieller Potenz befanden. Man kann zweifellos davon ausgehen, dass diese Menschen die Region aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Vorraussetzungen gezielt als neue Heimat gewählt haben. Diesen Reichtum werden sie sehr wahrscheinlich mit sich geführt haben und nicht in der neuen Heimat erwirtschaftet haben. Man kann also vermuten, dass die Besiedlung durchaus planmäßig von den jeweiligen Oberherren der Provinzen (Franken oder Ostgoten) betrieben wurde, dass sich diese Vorfälle auch in anderen Gebieten außerhalb des Donauraums ereigneten. In einem Gräberfeld 30 km nordöstlich von München lässt sich ähnliches verfolgen: Zunächst Gräber alamannischer Prägung sowie einer romanischen Restbevölkerung; es folgen Bestattungen langobardischer und thüringischer Bevölkerungsteile und schließlich sind ostgotische Einflüsse vorhanden. Während der ersten Hälfte des 6ten Jahrhunderts setzte sich dann der fränkischer Einfluss durch, besonders seit das Land in fränkische Oberherrschaft geraten war. Wie einst die Ostgoten sorgten nun die Franken dafür, dass Gefolgsleute aus ihren Reihen die politische Macht repräsentierten. Bereits in der zweiten Hälfte des 6ten Jahrhunderts, als der Bajuwarenstamm endgültig in die Geschichtsschreibung eingegangen war, treten unter den Grabfunden die fränkischen Einflüsse immer deutlicher hervor, gleichzeitig bildeten sich typisch bajuwarische Eigenheiten heraus, wie z.B. die Eberhauer am Helm eines Mannes in Grab 36 von Peigen. 

Das Schicksal der Bajuwaren, oder später Baiern, ist bis zum Ende des 8ten Jahrhunderts eng mit ihren Herzögen, den Agilolfingern, verknüpft. Den genauen Zeitpunkt der Übertragung der Amtsgewalt an die Agilolfinger durch den fränkischen König kennen wir nicht. Spätestens 30 Jahre nachdem die Franken die Provinz Raetia II von den Ostgoten übernommen hatten, erwähnt Gregor von Tours in der Frankengeschichte einen bajuwarischen Herzog mit Namen Garibald. Der fränkische König Chlothar I. nannte ihn „einen der Seinen“ und vermählte ihn mit der Witwe König Theudowalds, der langobardischen Königstochter Walderada. Demnach musste Garibald ebenfalls hochadliger Abstammung gewesen sein und gehörte folglich einer der führenden fränkischen Adelsfamilien an. Trotz des erbrechtlichen Anspruchs der Agilolfinger auf die baierische Herzogswürde, der einmalig in der germanischen Geschichte ist, untermauert der entsprechende Passus in der Lex Baiuvariorum zugleich auch ihre feste Bindung an die merowingischen Könige. Es konnte nämlich nur derjenige Agilolfinger Herzog werden, der dem König auch treu ergeben war. Dieser Zwiespalt, der einerseits aus einer erblichen und damit unabhängigen Herzogswürde und andererseits aus der engen Gebundenheit an das fränkisch-merowingische Königshaus resultierte, führte immer wieder zu Konflikten zwischen den baierischen Herzögen und den fränkischen Königen. 

Der Niedergang der merowingischen Königshauses und der Aufstieg eines neuen Adelsgeschlechts – der späteren Karolinger – an die Spitze der fränkischen Macht brachte es mit sich, dass die Agilolfinger zeitweise über mehr Handlungsspielraum und Unabhängigkeit verfügten. Das bedeutete für sie einen Zuwachs an Macht und Stärkung ihres Einflusses innerhalb des frühmittelalterlichen Europa. Daraus erwuchs eine zunehmende Rivalität zu den neuen fränkischen Machthabern. So zeichnete sich die altbaierische Geschichte bis zu ihrem letzten Herzog Tassilo III. vor allem durch die wechselhaften Beziehungen zu den Franken aus. Erst Karl dem Großen gelang es, Tassilo III. abzusetzen und die Agilolfinger ihrer anbestammten Herzogswürde zu berauben. Damit endete der erste Abschnitt der baierischen Geschichte, die bis heute von großem Unabhängigkeitsstreben geprägt ist.

Quelle: „Die Bajuwaren – Nachbarn der Franken“ von Uta von Freeden aus „Die Franken – Wegbereiter Europas“

 
 

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