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Was gibt's Neues ?

 

 

 
Bachmann mal anders


Der Bachmannpreis wurde soeben verliehen. Vier Tage hirntauber Langeweile sind endlich vorbei. Gewonnen hat einer dieser austauschbaren Bürgerschnösel, der in München, New York, Buenos Aires usw. (warum eigentlich nie Kabul?) was studiert hat? Genau: Medizin. Er sieht ein bißchen aus wie John Cusack, steigt nach der Arbeit gern in sein BMW-Cabrio und fährt in Papas Weekend-Häuschen im schönen Ascona, wo schon so viele tolle Schriftsteller ganz tolle Sachen geschrieben haben und nun auch er über seinem superflachen i-Book sitzt. Schön, hab ich mir da gedacht, dass der Preis stets so weise vergeben wird. Man stelle sich nur vor, die 25.000 Euro hätte einer dieser Schriftsteller bekommen, deren einzige Künstlerförderung Hartz IV und deren Schampus Sternburg Export heißt. So einer wär wahrscheinlich gleich spiel- oder drogensüchtig geworden und am Erfolg zugrunde gegangen. Nein, so ist es auf jeden Fall besser.
Auch die anderen 3 Jurypreisträger wurden ähnlich klug gewählt, wobei mir der Preis an Schnecki aus Paris, die gerne erzählt, dass sie schon als Kind von Peter Handke geknuffelt wurde, noch eine Heraushebung wert ist. Man muss halt gar nicht Kind eines berühmten Schriftstellers sein, um dynastischen Erfolg zu erben, manchmal reicht auch Körperkontakt. Werde demnächst wohl Günther Grass in Lübeck auflauern und versuchen ihn am Schnauzer zu packen. Vielleicht hilfts ja.
Alles in allem war es ... äh ... interessant, nach Jahren mal wieder diesem Wettbewerb zuzuschauen, zumindest feuilletonzoologisch. Ich hätte den Spaß allerdings auch in diesem Jahr wieder verpaßt, wäre nicht der liebe Kollege Karsten Krampitz dabei gewesen, der zwar in seiner Eigenschaft als sympathischer Berliner Underdog mit politischem Bewußtsein niemals eine Chance hatte das Ding zu gewinnen, der aber - in Ermangelung eines Refugiums in Ascona - seine Sozialkontakte in günstigen Berliner Kneipen gut genug pflegt, um als heißer Kandidat für den Publikumspreis ins Rennen zu gehen.
Den hat er nun auch bekommen und mir das schöne Gefühl verschafft, wenigstens einmal im Leben auf der Seite des Siegers zu sein. Danke. Du hast es verdient Karsten! Und wenn Du das Geld nicht gleich wieder mit uns versäufst, sondern in coolen Fonds anlegst, dann fährst Du in spätestens dreißig Jahren auch ein schönes Cabrio. Und wenn schon nicht Du selber, so wird vielleicht irgendwann eine blondierte Bürgersschnecke, die Du mal als Baby auf dem Schoß gehalten hast, einen der Jury-Preise gewinnen.

CHAPEAU & GLÜCKWUNSCH sagt
olle Liske


 

 

 

 

 

 

 

 

 





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