System-FMEA

Die System-FMEA ist eine Weiterentwicklung der "klassischen" Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA). Im Gegensatz zur klassischen FMEA wird hier ein System ganzheitlich betrachtet und nicht nur einzelne Fehlermöglichkeiten und deren direkten Auswirkungen.

Systemelemente/Systembaum

Ausgehend von der Kundenebene wird das zu betrachtende System in Systemelemente zerlegt und diese in einem so genannten Systembaum dargestellt.

Funktionen

Den einzelnen Systemelementen werden Funktionen zugeordnet. Die vom Kunden erwarteten Funktionen stehen dabei an oberster Ebene. Alle anderen Funktionen dienen nur der Erfüllung dieser Funktionen - oder sind überflüssig.

Wie soll das Verknüpfen von Funktionen erfolgen?

In der Konstruktion/Entwicklung werden Funktionen top-down definiert und von den Hauptfunktionen des Gesamtsystems über Komponenten und Baugruppen auf die Teilfunktionen der einzelnen Bauteile herunter gebrochen.

Hierbei kommt es zu einem fortwährenden Wechselspiel zwischen dem Definieren von Systemelementen und Funktionen, denn nur Systemelemente können Funktionen erfüllen ("Henne-Ei-Problem").

In der FMEA wird von diesen Teilfunktionen ausgehend dann wieder bottom-up verknüpft: Beginnen Sie bei den Funktionen auf einer unteren Ebene und verknüpfen Sie immer zur nächsten Ebene nach oben oder auf der selben Ebene.

Fehlfunktionen/Fehler

Jede Funktion hat mögliche Fehlfunktionen oder Fehler. Die einfachste Fehlfunktion, die praktisch immer gegeben sein kann, ist die Negation der Funktion. Weitere Fehlfunktionen können auch abhängig von teilweise sehr schwer kalulierbaren Faktoren sein, wie z.B. dem gleichzeitigen Auftreten anderer Fehler, Fehlerketten, dem wiederholten Auftreten von Fehlern oder Fehlalarmen, dem zeitlichen Verlauf, etc.

Diese Fehlerketten und Interdependenzen werden in einem so genannten Fehlernetz dargestellt. Ein vollständiges Fehlernetz spannt sich immer von der Fehlerursache (root cause) bis hin zum Folgefehler auf Kundenebene. Erst dieses Fehlernetz ermöglicht die Beurteilung von Fehlern von der Ursache bis hin zur Fehlerfolge beim Kunden (z.B. Rückrufaktion).

Die Fehlerursachen werden dabei üblicherweise über ein so genanntes Drill-deep-Verfahren oder Ishikawa-Diagramm (Fischgrät-Diagramm, Fehlerursachen-Diagramm) auf Ebene der 5-7 "M" (Mensch, Maschine, Messmittel, Material, Management, Millieu/Mitwelt, Methode) ermittelt.


Übliche Arten der System-FMEA sind die System-FMEA Produkt und System-FMEA Prozess:

System-FMEA Produkt

Betrachtung der möglichen Fehl-funktionen eines aus mehreren Bauteilen bestehenden Produktes als Fehler. Stufenweise Analyse der Fehler bis hinunter auf die Bauteilebene.

System-FMEA Prozess

Betrachtung der möglichen Fehl-funktionen eines aus mehreren Elementen bestehenden Prozesses als Fehler. Stufenweise Analyse der Fehler bis hinunter auf die Tätigkeit.

Weiterführende Informationen

Der Leitfaden Band 4, Teil 2 des Qualitäts Management Center des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA-QMC) bietet weiterführende Informationen zur System-FMEA.

FMEA-Schulung und Beratung zu erweitertem Risikomanagement (XRM) bietet u.a. die QMC Unternehmensberatung.

 

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