Rückblick
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Vereinsabend 12. September  2013
Mineralienreise ins Kaokoveld/Namibia
und die
Bergung des „Riesen aus dem Weardale“
 
Robert Brandstetter – der Verfasser zahlreicher Fachartikel über die attraktivsten Mineralienfunde und Fundstellen in aller Welt, die laufend in Lapis und anderen Fachzeitschriften erscheinen – war wieder einmal mit einem seiner zahlreichen sehr attraktiven und interessanten Powerpoint-Vorträgen bei unserem Vereinsabend zu Gast. Diesmal stand der Vortrag „Mineralienreise ins Kaokoveld/Namibia“ und ein Kurzbericht über die Bergung des „Riesen aus dem Weardale“ auf dem Programm.
 
Der Vortrag bestand also aus zwei ganz verschiedenen Teilen. Der erste Teil war die Fortsetzung des Namibiavortrages vom vergangenen Jahr („Fluorite aus Namibia, Okorusu“) und zeigte diverse Fundstellen im mittleren und nördlichen Teil Namibias mit Schwerpunkt im Kaokoveld.
 
Die Vorträge von R. Brandstetter sind nicht nur Mineralienvorträge, wo ausschließlich Fundstellen und die dort gefundenen Mineralien gezeigt werden, sondern sie sind ein vielseitiger Bericht über ein Land. Sie zeigen großartige und fremdartige Landschaften, die Pflanzen- und Tierwelt und die Lebensweise der Eingeborenen Namibias. Die fantastische Tierwelt mit ihren riesigen Antilopenherden, Elefanten und Giraffen und den Großkatzen haben besonders beeindruckt. Dadurch, dass Brandstetter ein Land mit all seinen Schönheiten und Attraktionen zeigt, sind seine Vorträge besonders informativ und auch für Nicht-Mineraliensammler interessant. Der mineralogische Schwerpunkt des Vortrages war das sehr große Gebiet des Kaokoveldes mit seinen zahlreichen Aufschlüssen, wo die weltweit besten grünen Dioptas - Kristalle gefunden wurden, von denen auch einige der besten Kristallstufen zu sehen waren.
 
Der zweite Teil war ein Nachtrag zu Brandstetters Vortrag über die Fluoritfundstellen Englands und zeigte die Bergung des „Riesen aus dem Weardale“. Die Rogerley Mine, in der seit 14 Jahren Fluorit Stufenbergbau betrieben wird und in der in mehreren berühmten Kristallhöhlen (sogenannte „Packets“), außergewöhnlich schöne attraktive tiefblaue Fluoritstufen geborgen  wurden, stand Ende 2010 schon fast vor der Schließung, da in diesem Jahr nur mehr eine geringe Menge an sammelwürdigen Stufen geborgen werden konnten, die die sechsstelligen jährlichen Abbaukosten bei weitem nicht mehr gedeckt haben. Doch die Betreiber hielten durch und wurden ab Mitte 2011 belohnt. Sie wechselten die Richtung der Abbaustrecke und fuhren dadurch eine besonders gute Zone an, in der Anfang Juli 2012 eine riesige, einzigartige Fluoritstufe entdeckt wurde.

In seinem Vortrag zeigt Brandstetter, der kurz danach vor Ort war, die zwölftägige, sehr komplizierte aufwändige Bergung dieser 300 kg schweren Fluoritstufe in einer eindrucksvollen Bilderfolge. Für die Bergung der Stufe, die an der Decke eines großen Hohlraumes hing, wurden eine spezielle Bühne zum vorsichtigen Absenken und eine schräge Rampe zum Herunterziehen auf das Niveau der Hauptförderstrecke errichtet, wo die Stufe auf die Grubenlokomotive gehoben wurde. Nachdem die Stufe, die durch die vorsichtige Bergung fast unbeschädigt war, das Tageslicht erblickt hat, wurde sie mit Wasser gereinigt und dann war allen Anwesenden klar, dass hier ein sensationeller Fund gemacht worden war. Der Gigant von Weardale hat die Außenmaße von 92 x 80 x 48 cm und ein Gewicht von ca. 300 kg. Dieses einmalige Museumsstück ist nicht nur riesengroß sondern auch hervorragend treppenartig aufgebaut, mit teilweise würfeligen Kristallen mit 4 – 8 cm Kantenlänge und unglaublicher Farbe von flaschengrün bei Kunstlicht und kobaltblau bei Tageslicht. Im Detail nachzulesen ist diese einmalige Bergung in einem Artikel, den Brandstetter für die Fachzeitschrift Lapis verfasst hat (Jg.37, Nr. 9, Sept.2012).
 
Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten großartigen Powerpoint-Vortrag von Robert Brandstetter!

In der "Kugelfabrik" des Walter Luft

Eine Vereinsexkursion
 
Vorbei am Haufen der Steine mit kreisrunden Löchern, die an aufgerissene Mäuler erinnern, und den Steinkreuzen aus halbfertigen Kugeln, unter denen die verlorenen Arbeitsstunden liegen,  gelangen die Betrachter ins Innere der Werkstatt. Hier reiht sich Maschine an Maschine – Drehbank,  schwere Standbohrmaschinen, Sägen und andere mehr. Keines der Geräte befindet sich mehr in seinem ursprünglichen Zustand – alle wurden sie durch die Ideenkraft des Herrn der Kugeln, Walter Luft, zur Schaffung der runden Gebilde verändert.  Eine Anzahl an verschieden großen Bohrern und Schleiftöpfen lagern auf den Tischen. Müßig zu erwähnen, daß das alles selbst erdacht und geformt wurde. Dann folgen wir gespannt den schnellen Drehungen des Bohrers, der Schritt für Schritt den Stein der Kugelform annähert. Auf der Drehbank wird weicheres Material millimetergenau bearbeitet während  vier Schleiftöpfe in der selbst gebastelten Vorrichtung eine Kugel zum Rotieren bringen.  Hier wird sie in einigen Arbeitsschritten feingeschliffen um schließlich poliert zu werden. Das Endergebnis entlockt den Besuchern ein bewunderndes „Ahhh“. Doch den Aufmerksamen  der Runde ist der Backofen auf einem der Tische nicht entgangen. Hier wird allerdings keine Semmel  oder gar Brot gebacken – nein, der Ofen dient profaneren Dingen. Mit Epoxit-Harz getränkte halbfertige Kugeln werden hier auf „Betriebstemperatur“ gebracht um Risse zu schließen. Beflügelt von den vielen Eindrücken steigen wir die Treppe zum ausgebauten Dachboden hinauf um das berühmte Kugellager zu sehen. Ein herrliches schmiedeeisernes Gitter begrenzt den Stiegenaufgang zum Raum, der neben der Kugelsammlung auch Steinschalen und wunderbare Fossilien birgt. Doch die Besucher haben vorerst nur Augen für die in verschiedenen Größen glänzenden runden Gebilde. Sie lagern auf großen Tischen oder warten hinter Glas in alten Apothekerschränken auf die Betrachter. Meist stammen sie aus heimischen Gefielden: Weinviertel, Waldviertel , Steiermark und Salzburg - hier besonders das Lammertal, bilden den Schwerpunkt der Sammlung. Die Pracht der Exponate zu beschreiben ist hier allerdings nicht möglich. Hervorzuheben sind aber die Kugeln mit besonderen „Zeichnungen“: Widderkopf, Maulwurf, Mutter und Tochter, Kreuz mit rotem Kreis, Burgen, Fische und vieles mehr sind darauf zu erkennen. Überwältigt von den Eindrücken des Gesehenen kehren wir schließlich von der Faszination „Kugelwelt“ in die Realität der Ecken und Kanten zurück.
 
Hans Traxler







 





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