Kritik an Martin Luther's "Von der Freiheit eines Christenmenschen"

Original

 

Erst zitiere ich ein Fragment, das auch den gesamten Sinn Luther's Arbeit wiederspiegelt:

"Dreiundzwanzigstens. Darum sind die zwei Sprüche wahr: Gute, rechtschaffene Werke machen niemals einen guten, rechtschaffenen Mann, sondern ein guter rechtschaffener Mann macht gute, rechtschaffene Werke. Böse Werke machen niemals einen bösen Mann, sondern ein böser Mann macht böse Werke, so daß allemal die Person zuerst gut und rechtschaffen sein muß vor allen guten Werken, und die guten Werke folgen aus der rechtschaffenen guten Person und gehen aus ihr hervor. So wie Christus sagt: »Ein böser Baum trägt keine gute Frucht. Ein guter Baum trägt keine böse Frucht!« Nun ist es klar, daß die Früchte nicht den Baum tragen und die Bäume auch nicht auf den Früchten wachsen, sondern umgekehrt, die Bäume tragen die Frucht, und die Früchte wachsen auf dem Baum. Wie nun die Bäume eher da sein müssen als die Früchte und die Früchte den Baum weder gut noch böse machen, sondern die Bäume machen die Früchte, so muß der Mensch als Person zuerst rechtschaffen oder böse sein, ehe er gute oder böse Werke tut, und seine Werke machen ihn nicht gut oder böse, sondern er macht gute oder böse Werke. - Dasselbe sehen wir bei jedem Handwerk. Ein gutes oder schlechtes Haus macht keinen guten oder schlechten Zimmermann, sondern ein guter oder schlechter Zimmermann macht ein gutes oder schlechtes Haus. Kein Werk macht einen Meister so, wie das Werk ist, sondern wie der Meister ist, so ist auch sein Werk."

Seine Behauptung: "Kein Werk macht einen Meister so, wie das Werk ist, sondern wie der Meister ist, so ist auch sein Werk." - widerspricht wenogstens der menschlichen Erfahrung. Man sagt nicht umsonst: "Es ist noch kein Master vom Himmel gefallen!". Man kann etwa kein Chirurg werden, indem man nur die Fachliteratur studiert. Je verantwortlicher und komplizierter ist die Tätigkeit, desto mehr braucht man erst die Erfahrung zu sammeln, um sie ausüben zu können und schließendlich zu dürfen.

Richtig kann nur Luther's Behauptung "...wie der Meister ist, so ist auch sein Werk" sein und nicht immer, weil auch der Master die schlechte Tage ab und zu hat, sodass nicht nur die laute Meisterstücke ständig macht. Die andere Behauptung "Kein Werk macht einen Meister so, wie das Werk ist..." ist allerdings falsch. Gut, wenn man einen Master gleich, sozusagen auf der Stelle hat. Und wenn nicht? Den Master muss man also erst bekommen und nur dann seine Werke mit den Werken eines Anfängers vergleichen. Und wie bekommt man einen Meister? - Durch angemessene Werke, mit denen der Mensch eben wachsen kann.

Luther beruft sich auf Christus Worte: "Christus sagt: »Ein böser Baum trägt keine gute Frucht. Ein guter Baum trägt keine böse Frucht!«" und machte darauf eine süße Theorie. Aber diese Worte wurden von Jesus in einem anderen Kontext gesprochen:

"15 Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 16 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen, oder Feigen von den Disteln? 17 Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte. 18 Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen." Matthäus 7:15-18

 
Also, es ging um die Erkennung von den falschen Propheten und nicht um das Leben eines Christenmenschen. Dazu aber sagte Jesus eindeutig:

"14 Ihr seid das Licht der Welt. Es mag die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an, und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. 16 Also laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen, und euren Vater im Himmel preisen." Matthäus 5:14-16

"14 Indes kamen die Jünger des Johannes zu ihm, und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer so viel, und deine Jünger fasten nicht? 15 Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsleute Leid tragen, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, daß der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten." Matthäus 9:14-15

Obwohl Luther selbst das Evangelium übersetzte, ignorierte er diese Worte von Jesus Christus, obgleich ihm sein Betrug wohl bewusst war.

Und wie oft vom Können des Chirurgen das Menschenleben abhängt, bestimmt das geistliche Können des Menschen sein ewiges Leben. Meiner Meinung nach, um sicher zu sein, müssen wir uns an Apostolischer Praktik festhalten. Die Apostels wurden von Jesus Christus selbst gelernt, deshalb ist es logisch zu vermuten, dass diejenige, die ihre Praktik ausüben, zu den Meistern werden und dadurch gerettet werden. Leider ist diese Praktik beinah unverändert nur in Orthodoxer Kirche geblieben und für europäische Bevölkerung kaum bekannt.



 



   
 
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