Diesmal wurden für die Erdung über 6000m Kupferdrähte vergraben und über 1000m Kabel verlegt, zusätzlich zu den 2500 Metern, die bereits letztes Jahr eingepuddelt wurden.
Die neuartigen " F I " Schalter haben mich zum Schwitzen gebracht und Aloys zum Laufen..... schon sehr bald zum Fahren, um von einem Ende zum Anderen sausen zu können, wo er acht Leute am Arbeiten hatte, klugerweise schön verteilt, so daß jeder seine eigene Leistung vorweisen und darauf stolz sein konnte. Diese neuartigen Geräte haben die ganze Elend unserer bisherigen Stromanlage aufgezeigt, die Kurzschlüsse, Kriechströme, Erdabflüsse, Rückströme und wie das alles in der Fachsprache noch heißen mag. Ich als Laie habe immer nur eines festgestellt: das Licht brennt nicht mehr!
Nach dreieinhalb Wochen war es so ungefähr geschafft: Herr Werner weiss nun mehr oder weniger, dass noch für ein volles Jahr Arbeit für einen oder zwei Elektromeister vorhanden ist ! Darum wohl auch sein Wunsch, der immer wieder anklingt: daß neben der bestehenden Birtener Gruppe sich noch andere junge Leute für einen einmaligen oder wiederholten " Ferieneinsatz" in Namibia zur Verfügung stellen möchten. Nicht nur Leute aus der Elektrobranche, sondern auch andere Fachleute: Maurer, Anstreicher, Schreiner usw. - auf jeden Fall Leute, die nicht nur mit dem Mund die Welt verbessern wollen, sondern konkret an Ort und Stelle, mit Herz und Hand.
Vergelt's Gott dem Aloys, der ganzen Birtener Gruppe und allen, die sich ihnen auf die eine oder andere Weise anschließen möchten.
Dr. P. Philipp Pöllitzer OMI - Dornfeld, Namibia
Auf dem Weg nach Aminuis; Nach einstündiger Arbeit in Aminuis,
(200 km von Gobabis bis Aminuis) von Johannes und Aloys hatten die Kinder Wasser aus dem eigenen Brunnen; Vor Freude und Begeisterung haben die Kinder einen Freudentanz aufgeführt !
Strahlende Kinderaugen sahen uns an !
Wasser für Namibia: Birtener Freundeskreis kämpft seit Jahren für bessere Lebensbedingungen
1 300 Menschen leben in einer Missionsstation auf engstem Raum (von Theo Rodermond, RP)
Birten: Wenn Aloys Werner und Johannes Lemken sich heute am Heiligen Abend zu ihrem Lieblingsgericht an den Tisch setzen, werden ihre Gedanken sicher auch in die Ferne schweifen - hinüber in die Südspitze Afrikas, genauer gesagt in die Missionsstation Dornfeld in Gobabis. "Ob dort bei Pater Phillip Pöllitzer , Schwester Dominika (Lemken) und Schwester Elisabeth wohl auch ein Stück Fleisch auf dem Teller liegt? Ob Pater Phillip die letzten Kühe wegen der anhaltenden Dürre schon viel früher durch Abschlachten vor dem Verhungern bewahren mußte ?" fragen sich die Birtener.
Arme Farmerfamilien
Seit sieben Jahren setzen sich die Beiden und mit ihnen weitere Bürger Birtens für eine stete Verbesserung der Lebensbedingungen in dem einer
kleinen Oase gleichenden Flecken etwa 250 Kilometer östlich von Windtuk ein, rund 1300 Menschen leben dort auf engstem Raum zusammen, darunter 850 Schülerinnen und Schüler, ausnahmslos aus armen Farmerfamilien, zu denen sie nur in den Ferien heimkehren. Zu groß sind die Entfernungen und auch Pater Phillip und die beiden Schwestern "beackern" nicht nur seelsorglich einen Bereich, der in der Fläche größer ist als das Land Nordrhein-Westfalen. Dies alles mit einem Klein-Lastkraftwagen und "man muß mindestens 80 Stundenkilometer fahren, damit das Auto bei den schlechten Straßen vom unerträglichen Schauckeln in gleichmäßige Rüttelbewegungen übergeht", erzählt Aloys Werner.
Zehnköpfiges Team
Seit ein zehnköpfiges Birtener Team 1986 in ihrer Freizeit und in Schwerstarbeit in Dornfeld über Sonnenkollektoren und ein 1400 Meter langes Leitungssystem eine Warmwasserversorgung installierte, hat Aloys Werner bereits zum achten Mal dort nach dem Rechten gesehen. Da wurde ergänzt, verbessert, repariert - und den fleißigen, aber auch immer mit "seltsamsten Überraschungen" aufwartende farbige Hausmeister Franz, unterwiesen. Überbrückte Stromschalter und Sicherungen, falsch gepolte Anschlüsse - den Birtener Elektrikern stehen manchmal die Haare zu Berge.
Johannes Lemken (es war sein vierter Einsatz) und Aloys Werner sind gerade von einem knapp dreiwöchigen Reparatureinsatz zurück, wissen schon heute, daß sie im nächsten Frühjahr wieder in die Wüste müssen. Weil Pumpen und Rohrleitungen wider Erwarten noch nicht aus Windtuek angeliefert waren ("Mit solchen Überraschungen muß man immer rechnen") , konnte die geplante neue Wasserversorgungsanlage jetzt noch nicht gebaut werden. Dabei ist sie dringend erforderlich; Die bis zu 70 Meter tiefen Brunnen auf der Missionsstation geben kaum noch Wasser her, so daß die schon vor sechs Jahren vorsorglich vom Staat gekauften, bis zu 2 400 Meter Entfernung jetzt angeschlossen werden müssen. Um 65 Zentimeter sinkt der Grundwasserspiegel jedes Jahr weiter ab - 1992 fielen noch nicht einmal 20 Millimeter Niederschlag.
15-Stunden-Tage
Als die Birtener "Entwicklungshelfer" das letzte Mal vor Ort waren, packten sie in ihre 15-Stunden-Tage" nicht nur Reparaturarbeiten: Sie installierten auch Heißwasserboiler, damit das Brauchwasser für die Küche von 60 bis 80 Grad erwärmt werden kann. Die Mädchen des Internats bekamen eine eigene Duschanlage. An einem Tag gönnten sich Johannes Lemken und Aloys Werner einen Abstecher zur landschaftlich reizvollen Missionsstation Aminuis, an der Grenze zu Botswana, wo 850 Schüler Unterkunft und Betreuung gefunden haben. Prompt sahen sie sich hier einem ganz extremen "Wassermangel" gegenüber, an dem andere "Experten" bereits gescheitert waren. Die 200 Kilometer hin und zurück zur Werkzeugbeschaffung waren dann anstrengender als die bejubelte Wasserförderung: Hier waren nur die Pumpen falsch angeschlossen - "die ungläubige Skepsis gegenüber den Fremdlingen schlug augenblicklich in Bewunderung um".
Jetzte reicht das Wasser wieder für mehr als nur zum Kochen von Maispapp - neben etwas Milch fast das einzige Nahrungsmittel für die Bewohner der aus Stroh und Sand zusammengeschusterten Hütten. Da muten die in zwischen auch schon etwas freundlicher gestalteten mit Wellblech bedachten Hütten zwischen den ab der Dürre wie abgestorben wirkenden Bäumen in Dornfeld fast wie "Luxus" an. "Mit hundert Prozent Nutzungseffekt" hat der Birtener Freundeskreis unterstützt von vielen Spendern bis nach Westfalen hinein, bisher 192 000 Mark in "seine" Missionsstation "hineingesteckt. Auch den schulischen Fortschritten (Erweiterung auf zehn Klassenräume, jetzt auch Realschulabschluß möglich) zum Trotz, die natürlich auch Aloys Werner anerkennt, weiß er doch eines genau; Es nützt garnichts, ein solches Hilfsprogramm aufzubauen und durchzuführen, wenn es nicht ständig unterstützend begleitet wird. Denn die Leute sind nicht in der Lage, alles selbst in Betrieb zu halten.
Menschenwürdiges Leben
Noch nicht, schränkt der Birtener ein. Auch künftig hilft jede Spende aus Anlaß eines runden Geburtstages oder bei Beerdigungen (statt Kranzspenden), die Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben zu rechtfertigen.