Ausstellungen von Archivfotos zu verschiedenen Themenkomplexen können am Höhrer Alexanderplatz im Fenster des ehemaligen Modehauses Himmerich angeschaut werden


Stadtgeschichte kann so lebendig sein

Archivgruppe der Gesellschaft für Stadtgeschichte in Höhr-Grenzhausen ist mit Spaß beim Sammeln und Sichten von Bildern

 
Von Birgit Piehler
 
Höhr-Grenzhausen

8800 Fotos aus längst vergangenen Zeiten hat die Archivgruppe um Frieda Krebs vom Verein Gesellschaft für Stadtgeschichte mittlerweile in ihrem Fundus. Die Senioren, die sich mit dem kostbaren dokumentarischen Gut befassen, lassen die Zeitdokumente und die Jahre ihrer Entstehung jedoch nicht in Vergessenheit geraten. Immer wieder montags treffen sich die ehrgeizigen Archivare und scannen Fotos ein, die sie zumeist aus Nachlässen erhalten, oft nur zur Erfassung überlassen bekommen und wieder an die Besitzerfamilien aushändigen. Dabei hat sich die Gruppe recht gut mit der modernen Technik arrangiert und präsentiert mit einem unterschwelligen Stolz die Ergebnisse ihrer Arbeit, die sortiert, thematisiert und kommentiert auf dem Bildschirm des Computers erscheinen. „Es ist wie Detektivarbeit“ sagt Frieda Krebs und lacht. „Wir sind immer am Sortieren und wollen Ordnung reinbringen“, ergänzt Rudolf Himmerich. Es komme immer etwas Neues hinzu. Man versuche Struktur in die Sammlung zu bringen.

                                                 
                                                  "Es ist wie Detektivarbeit"
                                                  Frieda Krebs, Verein Gesellschaft
                                                  für Stadtgeschichte
 
Fünf Jahre ist es nun her, dass das Modehaus Himmerich endgültig seine Pforten geschlossen hat und Überlegungen im Raum standen, was man mit der Fensterfront der ehemaligen Kaufhausauslage machen könne, die Himmerich zur Verfügung stellte. So wurde im November 2017 begonnen, die ersten Fenster mit Fotos ausgesuchter Themenbereiche zu dekorieren und damit auch den generellen Leerstand in der Innenstadt optisch abzumildern. Mit der Zeit gehörte das interessante Schaufenster am Alexanderplatz zum gewohnten Stadtbild und hat bis heute eine gute Resonanz. Die Themen wechseln regelmäßig, drei- bis viermal im Jahr. Darüber führt Frieda Krebs genau Buch. Jetzt im November gebe es einmal etwas anderes, sagt die Seniorin. „Wir haben eine Reihe von Weihnachtspostkarten, die wir ausstellen wollen.“ Sie seien so schön und farbenfroh illustriert, und sie spiegelten die Zeiten wider, in denen sie gedruckt und teilweise versendet worden seien. Davon zeugt nicht nur ein abgebildeter Soldat im Hintergrund einer Karte aus Kriegszeiten, im Vordergrund ein festlich gekleidetes Kind. Die Karten blicken auf ein Alter von bis zu 100 Jahren zurück. Im kommenden Jahr folgt mit Blick auf die Karnevalszeit eine Ausstellung, die die Höhr-Grenzhausener Prinzenpaare seit den 1950er-Jahren zeigen solle. Die Karnevalsvereine stellen dafür Porträtfotos der Prinzenpaare zur Verfügung.